Kämpfe der Kavalleriegruppe Marwitz.
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die größten Schwierigkeiten bereiten mußte. Ihr Auftrag war offensiv.
Die Führung hoffte, daß der Druck von der Lys her dem linken Flügel der
4. Armee vorwärts helfen würde. Zweimal, am 24. und 26. Oktober, wies
auch General v. Falkenhayn auf die Bedeutung und die Notwendigkeit des
Angriffs der Gruppe Marwitz zur Entlastung des benachbarten Flügels der
4. Armee hin. Der 26. Oktober bildete hier den Höhepunkt der Kämpfe,
östlich Zonnebeke sollte beim XXVI. und XXVII. Reservekorps der tags
zuvor eingebrochene Feind wieder herausgeworfen werden. Die Oberste
Heeresleitung hatte zur Unterstützung der 4. Armee tatkräftiges Vorgehen
der Kavallerie befohlen. Während starke feindliche Angriffe von Messines
her gegen den linken Flügel abgewiesen wurden, nahm auf dem rechten
Flügel die 11. Landwehr-Brigade unter ihrem bewährten Führer, Oberst
v. der Schulenburg, im Verein mit der 25. (Hessischen) Kavallerie-Brigade
in glänzendem Angriff Kruiseik und machte mehrere hundert Engländer zu
Gefangenen. Trotz dieses bemerkenswerten örtlichen Erfolges vermochte
jedoch die Gruppe Marwitz der Kampflage südöstlich Vpern keine ent-
scheidende Wendung zu geben. Ihre Stoßkraft war erschöpft. Durch die
Behauptung der gewonnenen Stellungen während der nächsten Tage erfüllte
sie indes eine wichtige Aufgabe: sie verschleierte die Vereitstellung der neuen
Angriffsgruppe.
c) Die 6. Armee1).
Der Angriff der 6. Armee am 23. Oktober hatte zwar einige Fort- 24.«« 2g. or.
schritte, aber nicht die vom Armee-Oberkommando mit der Stoßgruppe des to6"*
Generals v. Elaer nördlich der Linie Lens—Bsthune gesuchte Entscheidung
gebracht). Hier wie bei der 4. Armee war der Angriff durch die starke Gegen-
Wirkung des Feindes zum Stehen gekommen. Am 24. Oktober wollte das
Armee-Oberkommando den Angriff fortsetzen. Ebenso wie beim Armee-
Oberkommando 4 bestand auch hier die Auffassung, daß nur der Neueinsatz
mehrerer Korps auf dem Nordflügel der Lage eine entscheidende Wendung
geben könnte.
Als daher am Nachmittage des 24. Oktober General v. Falkenhayn mit
Rücksicht auf die schwierig erscheinende Lage der 4. Armee dem Armee-Ober-
kommando 6 befahl, ein Korps zum Einsatz bei der 4. Armee aus der Front
zu ziehen, erhob General v. Krafft sofort telephonisch Einspruch. Bei der
engen Gefechtsberührung auf der ganzen Front sei das Herausziehen von
Kräften aus der Gefechtslinie nicht ungefährlich, zumal da die Korps-
abschnitte sehr breit seien und Reserven nicht zur Verfügung stünden; im
übrigen könnten die herausgenommenen Kräfte am 25. Oktober früh noch
nicht verwendungsbereit sein. Cr sei der Ansicht, daß eine wirksame Ent-
') Hierzu Karte 13 (1 :300 000). — -) S. 316.