Angriff des Nordflügels über die Iser. Abwehr bei Ypern. Zig
Gegner über den Apern-Kanal zurück, behielt aber Bixschote besetzt und legte
starkes Artilleriefeuer auf die deutschen Linien, die stellenweise ein wenig
zurückgenommen werden mußten. Teilvorstöße des Feindes wurden ab-
gewiesen. Das XXVI. Reservekorps fand Gelegenheit, seine Stellungen
auszubauen und seine Verbände zu ordnen; heftige Vorstöße gegen die
SI.Referve-Division konnten am Abend abgewiesen werden. Östlich Apern
hatte die 53. Reserve-Division des XXVII. Reservekorps Angriffe des
Gegners aus Zonnebeke abzuwehren; die 54. Reserve-Division erstürmte
Reutel und nahm 600 Engländer gefangen. Mit diesem Ergebnis des
Tages konnte das Armee-Oberkommando 4 zufrieden sein: Der rechte
Armeeflügel hatte Fortschritte gemacht; in der Mitte bei Dixmude
war die Entscheidung hinausgeschoben; um Apern hatte der linke Flügel
gehalten. Gegen Mittag war aber eine Meldung des XXII. Reserve-
korps eingegangen, daß einem aufgefangenen Befehl zufolge ein Angriff der
Engländer in der Richtung von Bixschote und der Franzosen auf Passchen-
daele geplant sei. Einem solchen Vorstoß sah das Armee-Oberkommando
nicht ohne Besorgnis entgegen. Rur geringe Reserven standen zur Ver-
fügung: schwache Teile (P/2 Bataillone und 1 Batterie) der 38. Landwehr-
Brigade bei Dadizeele, die 2. Reserve-Ersatz-Brigade bei Deynze und die
37. Landwehr-Brigade bei Staden; alles Truppen, die Generalfeldmarschall
v. der Goltz zur Verfügung gestellt hatte. Verstärkungen, mit denen das
Armee-Oberkommando dem Angriff des III. Reservekorps wesentlichen An-
trieb hätte verleihen können, waren nicht vorhanden. Anscheinend bestand
beim Armee-Oberkommando 4 die Auffassung, daß die nördlich Dixmude ein-
gesetzten Kräfte genügen würden, um den angebahnten Erfolg entscheidend zu
gestalten. Der seit Mittag im Gang befindliche feindliche Angriff über
Langemarck und Zonnebeke rückte aber die Sorge um die Entlastung des
schwer mitgenommenen linken Armeeflügels in den Vordergrund. In der
doppelten Umfassung nördlich und südlich Dpern erblickte Herzog Albrecht
von Württemberg das wirksamste Mittel für eine entscheidende Wendung
der Kämpfe und schlug daher in einer 330 nachmittags abgehenden
Meldung an die Oberste Heeresleitung über die Kämpfe vor der Front
der 4. Armee eine neue Offensive von zwei frischen Armeekorps von
Süden her in der Richtung Z)pern—Poperinghe vor. Die 4. Armee
könne sich bis zum Wirksamwerden des neuen Angriffs in ihren bisherigen
Stellungen halten, falls der Feind sich nicht weiter verstärke. In ihrer Ant-
wort von 735 abends sicherte die Oberste Heeresleitung dem Armee-Ober-
kommando die gewünschte Unterstützung für den 28. Oktober zu, falls das
Oberkommando sich verbürgte, bis dahin den Gegner aufzuhalten^). Als
J) S. 328.