Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
Kräfte dafür ein. Für die Kunst der höheren Führung war jetzt kein Raum 
mehr. Das letzte Wort sprach der kämpfende Soldat, das Maschinengewehr, 
das Geschütz. Voller Sorge war der Blick des verantwortlichen Führers auf 
die jungen Reservekorps, seine eigenste Schöpfung, gerichtet. Würden sie den 
furchtbaren Anforderungen eines vielleicht wochenlangen erbitterten Kampfes 
gegen einen kriegsgewohnten, tapferen Feind gewachsen sein? Würde ihr 
Angriffswille den Sieg davontragen über die gewaltige Wirkung der 
modernen Waffen? Diese Frage, die seit anderthalb Monaten immer von 
neuem gestellt und zugunsten der Waffenwirkung entschieden war, mußte hm 
ihre letzte schicksalsschwere Beantwortung finden. 
6. iDicKämpfe der 4. und 6. Armee vom 24. bis Oktober, 
a) Die 4. Armee. 
Hierzu Karten 11 und 12 (1:200 
24. Oktober. Das Armee-Oberkommando 4 wollte den Angriff am 24. Oktober fort¬ 
setzen. Rur in der Gegend von Vixfchote und Langemarck sollten sich die 
von den verlustreichen Angriffen der vorigen Tage erschöpften Divisionen 
auf die Verteidigung beschränken. 
Größere Erfolge wurden nur am Nordflügel erzielt. Hier konnte 
rechts der 6. Neferve-Division nun auch die 5. Reserve-Division mit 
der 9. Ersatz-Brigade westlich der Z)ser festen Fuß fassen. Nördlich 
Dixmude gelang es auch der 44. Reserve-Division, neun Bataillone über 
den Fluß zu werfen. Da die in aufopfernder Arbeit von den Pionieren 
hergestellten Brücken vom feindlichen Artilleriefeuer wieder zerstört wurden, 
konnte Artillerie noch nicht nachgezogen werden. So blieb die Infanterie in 
schwieriger Lage dicht westlich des Abschnittes auf die eigene Kraft an- 
gewiesen. Mit Gegenangriffen des Feindes aus seinen Stützpunkten 
in den Flanken der übergegangenen Truppen mußte um so mehr gerechnet 
werden, als man wußte, daß bei Nieuport die französische 42. Division ein- 
getroffen war. Hier übernahm die schwere Artillerie mit Erfolg den Feuer- 
schütz. Der Gegner fand nicht den Entschluß zum Angriff. Auch gegen das 
lästige Artilleriefeuer der feindlichen Flotte wurde die Feuerüberlegenheit 
gewonnen, so daß sie verschwand. Dagegen brachen aus Dixmude Belgier 
und Franzosen zum Gegenangriff westlich der Z)ser vor, erlitten aber in der 
tapferen Abwehr der 44. Reserve-Division schwere Verluste und mußten 
nach Dixmude zurückkehren. Gegen diesen Ort erzielte die Artillerievorberei- 
tung bei unsichtigem Wetter noch nicht solche Wirkung, daß die 43. Reserve- 
Division zum Angriff schreiten konnte; so sammelte sie in Ruhe ihre Kräfte 
für den nächsten Tag. Gegenüber dem XXIII. Reservekorps ging der
	        
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