Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
der Gegner in der Linie Prömesques—Ennetisres—Eseobecques, nördlich 
Veaucamps, eingegraben. Die feindlichen Stellungen konnten zwar zum 
größten Teil genommen werden, darüber hinaus gewann das Korps aber 
nur mit den Truppen seines linken Flügels, die am Abend in den Südteil 
von Radinghem eindrangen, noch Voden; auf der übrigen Front sah das 
Korps sich neuem, erbittertem Widerstande gegenüber. Die 14. Infanterie- 
Division, deren linker Flügel auf Violaines vorging, arbeitete sich in zähm 
Kampfe bis zur Linie 1 km nordöstlich Fournes—östlich Zerlies—Illies— 
östlich Violaines vor. Beiderseits des La Vafsöe-Kanals wurden keine 
wesentlichen Fortschritte erzielt. Das I. bayerische Reservekorps traf Vor- 
bereitungen für den am 21. Oktober geplanten Angriff gegen die Front nörd- 
lich von Arras. Die Artillerie schoß sich ein. Im ganzen hatten die schweren 
Kämpfe auf dem rechten Flügel der 6. Armee entscheidenden Erfolg nicht 
gehabt. Cs war trotz vielfacher örtlicher Erfolge nicht gelungen, den feind- 
lichen Widerstand zu brechen. Das Oberkommando gewann bis zum Abend 
über den wirklichen Stand der Dinge noch kein klares Bild. Das XIV. 
und VII. Armeekorps berichteten über fortschreitenden Angriff. Zum min- 
besten hoffte man, den Feind festgehalten und dadurch günstige Voraus- 
setzungen für den Angriff der 4. Armee geschaffen zu haben. 
Die oberste deutsche Führung hatte keinen Anlaß, mit dem Verlauf der 
Kämpfe am 20. Oktober zufrieden zu sein. Der starke Widerstand bei 
Rieuport—Dixmude und bei Warneton—La Vassse ließ deutlich erkennen, 
daß der Gegner die Absicht hatte, sich an der Z)ser und am Apern-Kanal zur 
Schlacht zu stellen. Es waren also auch in der Mitte der Angriffsfront, 
zwischen Dixmude und Apern, entscheidende Kämpfe zu erwarten. Die 
Vorwärtsstaffelung der Flügel, durch die man die Aufgabe der neuen 
Reservekorps hatte erleichtern wollen, hatte sich ausgeglichen. Die Korps 
kämpften hinfort in der gleichen Front. Was den alten Truppen bisher 
nicht gelungen war, die Niederringung des feindlichen Widerstandes, wurde 
jetzt den jungen Truppen angesichts eines außerordentlich schwierigen 
Geländes und eines nicht unbedeutenden Hindernisses, des Apern-Kanals, 
zugemutet. Der Angriff der 6. Armee hatte nur sehr geringe Fortschritte 
erzielt. Gerade auf ihre Mitwirkung hatte General v. Falkenhayn besondere 
Erwartungen gesetzt. Cr war jetzt voller Sorge. Errang sie keine durch- 
schlagenden Erfolge, so fiel die ganze Last der letzten großen Entscheidung 
auf die Reservekorps der 4. Armee. Anter diesen Umständen entstanden bei 
General v. Falkenhayn von neuem Zweifel, ob es möglich und zweckmäßig 
sei, an dem geplanten Durchbruch bei Roye festzuhalten. 
Lebhafte Sorge bereitete nach wie vor auch die Frage der Munitions-
	        
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