Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Die Kämpfe der 6. Armee am 20. Oktober. 
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der jungen Truppe hell in Erscheinung getreten, die in jenen ersten Kampf- 
tagen mehrfach das „Deutschlandlied singend vorstürmte. Das Ober- 
kommando hoffte, daß erfolgreiche Kämpfe gegen schwächeren Feind, wie sie 
sich am 19. und 20. Oktober abgespielt hatten, besonders geeignet seien, nicht 
nm die Kriegserfahrung, sondern auch das Selbstvertrauen der jungen 
Truppen zu stärken und ihr allmähliches Gewöhnen an die Kampfeindrücke 
zu ermöglichen. General v. Falkenhayn drängte hingegen in einer am Abend 
eingehenden Drahtung auf schärferes und schnelleres Vorgehen: „Haupt- 
erfordernis bleibt taktischer Sieg. Daher rücksichtslose Ausnutzung aller 
heute errungenen Fortschritte auf ganzer Front erforderlich, ohne Abwarten 
rechten Flügels." 
Auf dem linken Flügel der Schlachtfront, bei der 6. Armee, hatte der 
Kampf am 20.Oktober indes eine wenig erfolgverheißende Entwicklung 
genommen. Die Heereskavallerie, die zwischen den beiden Armeen die Ver- 
bindung herstellen sollte, überschritt zwischen Menin und Warneton die Lys 
und entwickelte sich in der allgemeinen Richtung aus Apern. General 
v. Hollen, der den Befehl führte, beabsichtigte ursprünglich, das Heran- 
kommen des XXVII. Reservekorps abzuwarten, wurde aber im Laufe des 
Vormittages vom Oberkommando der 6. Armee angewiesen, den Angriff 
sofort zu beginnen. Auf dem rechten Flügel bei Menin ging der 
Feind vor der 3. und der bayerischen Kavallerie-Division unter General 
v. Stetten bis zur Linie Vieux Chien—America—Tenbrielen zurück. Die 
6.und 9. Kavallerie-Division unter General Egon v. Schmettow, die die Lys 
bei Warneton überschritten hatten, kamen in der Gegend Gapaard vor feind- 
lichen Stellungen zum Stehen. Die Garde- und 4. Kavallerie-Division unter 
General v. Richthofen hatten den Auftrag, die linke Flanke der Angriffs- 
bewegung zu decken; sie nahmen die feindlichen Stellungen westlich der 
Linie Warneton—Deülemont und blieben hier während der Nacht liegen. 
Das XIX. Armeekorps, das mit dem rechten Flügel von Deülemont 
etwa auf Vailleul, mit dem linken von Prsmesques") auf Cstaires vorgehen 
sollte, wurde schon zu Beginn seiner Bewegung bei Deulemont—FrÄing- 
hien in heftige Kämpfe verwickelt. Der rechte Flügel der 40. Infanterie- 
Division blieb halbwegs zwischen Deülemont und Le Gheer liegen, der linke 
wurde in Frslinghien selbst angegriffen. Weiter südlich gelangte die halbe 
24. Infanterie-Division bis zur Linie südöstlich FrÄinghien—Straßenkreuz 
westlich PZrenchies—Prsmesques. Die während des Kampfes in der 
Mitte entstandene Lücke wurde durch Truppen der Abteilung Wahnschaffe 
geschloffen. Vor dem anschließenden XIII. Armeekorps, dessen linker Flügel 
von Veaucamps über Aubers auf Vieille Chapelle angesetzt war, hatte sich 
') Hierzu Karte 13 (1 :300 000). 
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