Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
Für den 11. Oktober befahl General v. Veseler, daß die 4. Ersatz- 
Division wieder in die Gegend von Lokeren zurückmarschieren solle, während 
die 5. Reserve-Division Termonde, die 6. Wolverthem zu erreichen hatten. 
Die Fliegererkundung meldete sämtliche nach Gent führenden und von 
hier ausgehenden Straßen frei, die Stadt selbst durch einige Bataillone mit 
Artillerie schwach besetzt und durch Schützengräben verstärkt. Starker Zug- 
verkehr von Gent auf den über Brügge und Thielt nach Ostende führenden 
Bahnen ließ auf die Abzugsrichtung der belgischen Armee schließen. Zier- 
nach war mit der Räumung des Genter Kanalabschnittes und dem weiteren 
Rückzug der Belgier nach der flandrischen Küste zu rechnen. 
i2,otto&et. Am 12. Oktober setzte das III. Reservekorps den Marsch fort. Die ihm 
unterstelltes 4. Ersatz-Division erreichte Gent, das vom Gegner geräumt 
war, die 5. Reserve-Division Zwynaerde (südlich Gent), die 6. Reserve- 
Division Oordegem (10 km westlich Alost). Die 37. Landwehr- und 
1. bayerische Landwehr-Brigade, die den Vormarsch des III. Reservekorps 
mit Einverständnis des Generalfeldmarschalls Freiherrn v. der Goltz vor- 
läufig begleiteten, waren auf Selzaete am Genter Kanal in Marsch gesetzt. 
Die weiteren Nachrichten, namentlich auch von der Luftaufklärung, über 
den Feind bestätigten feinen Rückzug nach der Küste sowie in der Richtung 
Thourout—Dixmude. Bei Ostende waren schwache Befestigungsanlagen 
festgestellt. Im Hafen fanden Truppenverladungen statt, ob Ein- oder Aus- 
ladungen war mit Sicherheit nicht zu erkennen. 
Die von der Obersten Heeresleitung befohlene Marschrichtung auf 
Courtrai entsprach nach Ansicht des Generals v. Beseler nicht der Lage. Cr 
war der Auffassung, daß ein mehr nördlicher Vormarsch die Aussicht biete, 
die auf die Küste zurückgehenden Teile der belgischen Armee gegen das Meer 
zu werfen. Am dem Befehl der Obersten Heeresleitung nicht entgegen zu 
handeln, wählte er den Ausweg, die Divisionen in breiter Front vorgehen 
zu lassen, rechter Flügel auf Thourout, linker auf Courtrai; hiergegen erhob 
die Oberste Heeresleitung keine Einwendungen. 
i3. sttodcr. Der Vormarsch am 13. Oktober erfolgte unter leichteren Kämpfen mit 
feindlichen Nachhuten. Die Divisionen erreichten die Linie Ursel—Losten- 
hülle—Deynze—Gavere—Paulaethem. Die 1. bayerische Landwehr- 
Brigade und die 37. Landwehr-Brigade besetzten Selzaete. Im Verhalten 
des Gegners war keine Veränderung festzustellen. Er setzte ohne Wider- 
stand seinen Rückzug über Brügge—Thielt nach der Küste und in westlicher 
Richtung fort. Die Fliegeraufklärung meldete Brügge und Ooftcamp 
(südlich Brügge) besetzt und Zugverkehr von Brügge nach Thourout und 
Ostende. 
i) S, 280.
	        
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