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Die Operationen in Frankreich und Belgien.
Das XIII. Armeekorps war durch das 4. Kavalleriekorps abzulösen und
in der Nacht vom 18. zum 19. Oktober in den Raum südwestlich Lille
zu verschieben, um beim Beginn des Angriffs südlich des XIX. Armee-
korps eingesetzt zu werden. Die Ablösung sollte sich in der Weise vollziehen,
daß die 3. Kavallerie-Division den Brückenkopf Menin, die 6. Kavallerie-
Division die Stellungen bei Halluin und Vousbecque, die bayerische
Kavallerie-Division Wervicq—Comines, die 9. Kavallerie-Division die
Stellungen bis Warneton übernahm. Für den Fall, daß der Gegner vor
dem Angriff der 4. und 6. Armee auf die Höhenstellung St. Omer—
Bethune zurückgehen würde, war ein Durchbruchsversuch in dem Gelände
nordwestlich Arras bei Aix Roulette—Mont St. Cloy geplant, für den die
Masse der schweren Artillerie der Armee, deren Feuer nach Raum und Zeit
so stark als möglich zusammengefaßt werden sollte, einzusetzen war. Die
Befürchtungen, daß die Engländer am 19. Oktober in Erkenntnis der ihnen
von der 4. Armee drohenden Gefahr zurückgehen würden, fanden keine Be-
stätigung. Sie griffen allerdings auch nicht an, schanzten vielmehr auf der
ganzen Front, wodurch sich die Aussicht auf ein rasches Vorwärtskommen
des rechten Armeeflügels bei dem bevorstehenden Angriff sehr verminderte.
Die für den Angriff in Aussicht gestellte Munitionsmenge genügte nur
für ein zwei- bis dreitägiges starkes Feuer, war also nach Ansicht des Armee-
Oberkommandos viel zu gering. Auf defsen ernstliche Vorstellungen hin
versprach General v. Falkenhayn, den Wünschen nach Möglichkeit Rechnung
tragen zu wollen.
Der am 19. Oktober um 12° mittags erlassene Angriffsbefehl für den
20. ordnete an, daß das XIX. Armeekorps beiderseits der Lys, linker Flügel
über Prsmesques—Cstaires, das XIII. Armeekorps anschließend mit linkem
Flügel über Beaucamps—Aubers—Vieille Chapelle, weiterhin das VII.
Armeekorps (ohne 1I2 13. Infanterie-Division) mit linkem Flügel über
La Bassße—Givenchy (ausschließlich) vorgehen sollten. Das XIV. Armee-
korps sollte sich ebenfalls am Angriff beteiligen. Die übrigen Korps hatten
ihre Stellungen zu halten. Der Höhere Kavalleriekommandeur 4 mit unter-
stelltem Höheren Kavalleriekommandeur 1 und der 9. Kavallerie-Division
sollten die Lys überschreiten, den südlich Z)pern stehenden Feind fesseln und
verfügbare Kräfte gegen Flanke und Rücken des vor dem XIX. Armeekorps
stehenden Feindes entsenden. Der Höhere Kavalleriekommandeur 2 blieb
als Armeereserve in Gegend Seclin. Das I. bayerische Reservekorps wurde
angewiesen, am 2V. Oktober den Angriff gegen die Linie Ceurie—St. Lau-
rent zu beginnen und damit den geplanten Durchbruch nördlich Arras ein-
zuleiten.
Am Abend des 19. Oktober wurden die Aussichten für die bevorstehende