Durchbruch über Roys als Crgänzungsoperation.
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des Angriffs wurde Generaloberst v. Vülow übertragen. Die 1. Armee
wollte außer dem IX. Reservekorps noch eine weitere Division, die
7. Armee das XV. Armeekorps zur Verfügung stellen. Die 3. Armee hatte
dafür einen Teil der-Front der 7. Armee zu übernehmen. Das XV. Armee-
korps sollte in der Nacht vom 19. zum 20.Oktober herausgelöst werden. Als
Zeitpunkt des Angriffsbeginns wurde der 24. Oktober bestimmt.
Am Abend des 18. Oktober war endlich nach langem und schwerem
Ringen der sich entgegenstehenden Anschauungen der letzte große Am-
fafsungsverfuch an der Westfront endgültig festgelegt. Cr ergab sich zu einem
wesentlichen Teil aus dem Zwang der Lage, da es dem Feind gelungen war,
starke Kräfte, anscheinend die Hauptteile der englischen Armee, der sich die
aus Antwerpen entkommene belgische Armee und wohl auch französische
Truppenverbände zugesellten, für den Endkampf in Flandern rechtzeitig ver-
fügbar zu machen. Seine Absichten waren noch nicht ganz klar. Cs lag noch
immer die Möglichkeit vor, daß die englische Armee in der Richtung Lille
angreifen werde. Zwischen Apern und dem Meere hatte man bisher nur die
Nachhuten der belgischen Armee und einige englische Verstärkungen fest-
gestellt. Cs war aber nicht gelungen, Einblick in das Gelände westlich des
Jpern-Kanals zu gewinnen. In der Gegend von Nieuport hatten sich ernste
Kämpfe entwickelt. Im ganzen aber schien die Lage nicht ungünstig.
?. Die Vorbereitungen zur Llandernoffensive bei der 6. Armee
vom 14. bis 19.Oktober.
Hierzu Karten 8 und 10 (1:1000 000).
Als beim Oberkommando der 6. Armee am 13. Oktober die Änderung ,z. Oktober,
in den operativen Absichten des Generals v. Falkenhayn") bekanntgeworden
war, blieb nichts anderes übrig, als für den 14. Oktober die vorüber-
gehende Einstellung des Angriffs des rechten Armeeflügels, der durch die
Heereskavallerie gedeckt werden sollte, anzuordnen. Die Offensive der
6. Armee, die am 23. September zwischen der Somme und der Oise be°
gönnen und Anfang Oktober in den Kämpfen bei Arras ihren Höhepunkt
erreicht hatte, war damit als selbständige und entscheidend gedachte Haupt-
kampfhandlung zum Abschluß gelangt. Durch den in der Nacht vom 13. zum
14. Oktober in das Große Hauptquartier befohlenen Oberstleutnant
v. Mertz hatte das Oberkommando genaueren Aufschluß über die veränderte
Auffassung des Generals v. Falkenhayn und über seine neuen Absichten er-
halten^). Hiernach hatte sich die 6. Armee in der nächsten Zeit völlig defensiv
zu verhalten. Die Oberste Heeresleitung hoffte, den Gegner in einen „Sack"
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