Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

General v. Falkenhayn erwägt einen Durchbruch über Bethune. 
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vor der Heereskavallerie zwischen Armentisres und La Bassee zwei englische 
und sechs französische Kavallerie-Divisionen, sowie die englische 3.,5. und 
6. Infanterie-Division fest. Am 14. Oktober bei Z)pern ausgeladene seind- 
liche Truppen waren nach Süden marschiert. Der Höhere Kavallerie- 
kommandeur 4 war in der Nacht vom 14. zum 15. Oktober vor feindlichem 
Druck hinter die Linie Armentieres—Cftaires ausgewichen. Cs entstand 
der Eindruck, daß der Gegner Kräfte zwischen Warneton und La Bassee, 
besonders am Nordteil dieser Linie, vereinige und die Absicht habe, den 
deutschen rechten Flügel über Armentieres anzugreifen. 
General v. Falkenhayn begann zu zweifeln, ob das Unternehmen der 
6. Armee gegen Arras jetzt noch der Lage entspräche. In einem neuen Fern- 
gespräch gegen 930 abends erklärte er dem Oberkommando, daß die 6. Armee 
in der Freiheit ihres Handelns in keiner Weise gebunden sei. Wenn der 
Feind tatsächlich, wie es den Anschein habe, statt in östlicher, mehr in süd- 
östlicher Richtung vorgehe, so sei in Erwägung zu ziehen, ob man nicht das 
XIII. und XIX. Armeekorps aus ihrer jetzigen Aufstellung von Osten her 
angreifen lassen solle. Bald darauf nahmen die Gedanken des Generals 
v. Falkenhayn aber wiederum eine andere Richtung. Cr erschien am 
16. Oktober um 4° nachmittags im Armee-Hauptquartier in Douai, um den >«. sttoo«. 
Kronprinzen Rupprecht für einen ganz neuen Plan zu gewinnen. Die eng- 
tische Armee stand bereits mit zwei Korps westlich und nordwestlich von 
Lille, ein weiteres wurde dort erwartet; nach neueren Meldungen mußte 
hier auch mit dem Austreten der englischen 7. und 8. Division gerechnet 
werden. General v. Falkenhayn beabsichtigte daher, die englische Armee 
durch einen Durchbruch über Bethune in nordwestlicher Richtung von den 
Franzosen zu trennen und gegen das Meer zu werfen, während gleichzeitig 
die 4. Armee von Osten her gegen sie vorgehen sollte. Dieser Gedanke 
fand indessen beim Armee-Oberkommando 6 wenig Anklang. Es neigte viel- 
mehr, bestärkt durch seine Besprechungen mit den Kommandierenden Gene» 
ralen, der Auffassung zu, daß der Durchbruch sowohl bei Arras als auch 
weiter nördlich bei La Vassse in dem außerordentlich schwierigen Gelände 
nur wenig Aussicht aus Erfolg habe. General v. Krafft befürwortete statt 
dessen den am Abend des 15. Oktober von General v. Falkenhayn selbst vor» 
geschlagenen Angriff des XIII. und XIX. Armeekorps aus der jetzigen Auf» 
stellung heraus, dem sich das Vorgehen der 4. Armee zeitlich und örtlich 
unmittelbar anschließen sollte. Cs sei von dieser Offensive zwar nicht die 
gleiche operative Wirkung zu erwarten wie von einem Durchbruch, sie sei 
aber taktisch leichter ausführbar. 
Kronprinz Rupprecht unterstrich die Schwierigkeiten des Durchbruchs 
und entwickelte einen am Vormittage von ihm selbst entworfenen Plan
	        
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