Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Erwägungen über den Einsatz der neuen Reservekorps. 
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2,Der Entschluß zum Einsay der neuen Reservekorps und die 
Entwicklung des Operarionsplanes bis zum Oktober. 
Hierzu Karten 8 und 10 (1 : 1 000 000). 
General v. Falkenhayn entschloß sich, von den zunächst verfügbaren sechs 
neuen Korps fünf im Westen, eines in Ostpreußen einzusetzen zur Ver» 
fügung des Führers der 8. Armee^). Cr hatte allen Bedenken zum Trotz an 
dem ursprünglichen Zeitpunkt der Verwendungsbereitschaft festgehalten. Ein 
Hinausschieben hielt er angesichts der schwierigen operativen Lage nicht für 
angängig. Ob General v. Falkenhayn bereits zum damaligen Zeitpunkt den 
Gedanken ernstlich erwogen hat, den neuen Korps zunächst an ruhigen 
Fronten Gelegenheit zu geben, sich an den Kampf zu gewöhnen, und statt 
ihrer kampferprobte, ausgeruhte und aufgefüllte Verbände aus den ruhigeren 
Kampffronten für die entscheidenden Operationen in Flandern einzusetzen, 
ist nicht mehr mit Sicherheit festzustellen^). Cr beschloß, von den fünf für 
den Westen bestimmten Korps vier zur entscheidungsuchenden Offensive 
längs der Meeresküste einzusetzen, eines der Armee-Abteilung Strantz zu 
überweisen'). Cs hat allerdings bei dem Entschluß über die Verwendung 
dieser vier Korps offenbar an Schwankungen nicht gefehlt. Ursprünglich 
scheint General v. Falkenhayn beabsichtigt zu haben, nur zwei Korps nach 
Flandern abzutransportieren, die beiden anderen aber zunächst an der 
deutsch-belgischen Grenze aufmarschieren zu lassen4). Am späten Abend 
des 8. Oktober ist er dann aber doch zu dem Entschluß gelangt, vier Korps ». snob-r. 
auf dem rechten Heeresflügel einzusetzen. Die Anweisungen wurden in 
diesem Sinne abgeändert. Der Chef des Feldeisenbahnwesens erhielt 
Befehl, sämtliche vier Korps nach Belgien zu fahren. Anscheinend hoffte 
General v. Falkenhayn, daß der stürmische Angriffswille und die un¬ 
J) S. 464 und 530. 
2) v. Falkenhayn a. a. €>., S. 24 bis 26. Hiernach will er diesen Gedanken er- 
wogen haben, ebenso die Frage, ob die Reservekorps zur Umfassung auf dem äußersten 
rechten Heeresflügel oder zum Durchbruch in der Front verwendet werden sollten. 
Irgendwelche urkundliche Unterlagen sind indes für die hier gegebene Darstellung nicht 
vorhanden. 
3) Der Befehl an die Stellvertretenden Generalkommandos zum Abtransport 
erfolgte am 10. Oktober 1230 nachmittags. 
4) Diese Darstellung gründet sich auf eine Tagebuchnotiz des damals im Stabe 
des Chess des Feldeisenbahnwesens befindlichen Majors v. Nahmer, die aber keine 
Einzelheiten enthält, sowie aus ein am 26. Januar 1926 an das Reichsarchiv gerichtetes 
Schreiben des damaligen Chefs des Feldeisenbahnwesens, Obersten Groener, wonach 
ihm General v. Falkenhayn am 8. Oktober befohlen habe, zwei der neuen Korps nach 
Belgien zu fahren, zwei an der deutfch-belgifchen Grenze auszuladen. 
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