Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Bildung der Heeresgruppe Foch. 
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Nachmittage wieder anzugreifen beabsichtige, hoffnungsfrohe Erwartung 
ausgelöst. General Ioffre zollte in einem kurzen Telegramm von 10° vor- 
mittags der Tatkraft des Armeeführers freudige Anerkennung; er rechne 
ganz auf ihn1). Trotzdem erschien eine weitere Verstärkung des linken 
Heeresflügels dringend geboten. Es wurde daher dem Oberkommando der 
1. Armee die Weisung erteilt, unverzüglich zwei Divisionen und die Korps- 
artillerie eines Korps zum Abtransport bereitzustellen^). 
Zm Laufe des Tages suchte Präsident Poincar« Marschall 
French in dessen Hauptquartier zu Fere en Tardenois auf, um ihm für die 
bisherigen Leistungen des englischen Expeditionskorps seinen Dank auszu- 
sprechen. Zm Verlaufe der Unterredung soll sich der Präsident der Fran¬ 
zösischen Republik über die Lage in Antwerpen dahin geäußert haben, daß 
er die Entsendung englischer Truppen dorthin für einen Fehler (srreur) 
erachte°). 
6) Die Krisis in den Kämpfen um Arras. 
Für den französischen linken Heeresflügel war der 
5. Oktober ein äußerst kritischer Kampstag. Als der neu ernannte Führer s. Oktober, 
der Heeresgruppe Nord, General Foch, am 5. Oktober, 4° morgens, 
in Vreteuil, dem Hauptquartier der 2. Armee, eintraf, wurde dort 
die Lage ungünstig beurteilt. Das Oberkommando glaubte, den über- 
legenen deutschen Kräften gegenüber nicht länger standhalten zu können. 
Beabsichtige man, die erschöpfte Armee überhaupt noch zu retten, so fei dies 
nur durch einen Rückzug hinter die Somme möglich. General de Castelnau 
hatte bereits die Entscheidung in diesem Sinne getroffen^). General Foch 
stimmte jedoch den Erwägungen und Entschließungen des Armeeführers 
in keiner Weise zu. Unter Berufung auf seine Ernennung zum Gruppen- 
befehlshaber und unter Betonung, daß er für seine Anordnungen die 
volle Verantwortung übernähme, verlangte er unbedingtes Aus- 
halten in den gegenwärtigen Stellungen und erreichte, daß der bereits 
gefaßte und an die Oberste Heeresleitung gemeldetes Entschluß zum Rück- 
zuge aufgegeben wurde. 
Die Kampfereignisse des Tages zeigten, daß die Truppen der 2. Armee 
trotz ihrer Erschöpfung und der Vermischung der Verbände noch genügend 
Widerstandskraft besaßen, um den neuen heftigen Angriffen der Deutschen 
standzuhalten. Zwar gingen die Orte St. Aurin (bei Roye) und Villers 
l) Hanotaux, XII, S. 247. — 2) Palat, VII, S. 138. — General Dubail be- 
stimmte die 58. Reserve-Division sowie vom XVI. Korps eine Division (32.) und die 
Korpsartillerie. — -) French, S. 198. — Palat, VII, S. 291. —4) Ebenda, S. 277/278. 
- 5) S. 256. 
t Welttrieg. V. Land. 
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