Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
Das nördlich Lens bis in die Gegend südlich La Vassse zurückgegangene 
2. Kavalleriekorps vermochte im Laufe des 4. Oktober anfänglich die Orte 
Loison und Pont äVendin wieder zu besetzen, mußte aber später auf Hersin 
(südlich Bsthune)—Sailly zurückgenommen werden. Bei La Vass«e trafen 
die vordersten Teile der 13. Division des XXI. Korps ein. 
Die aufs äußerste gespannte Lage gestattete keinen Verzug; denn 
auch die Deutschen schienen ihren nördlichen Flügel zu verlängern. 
Bereits am 3. Oktober waren starke feindliche Kolonnen von Tournai 
in der Richtung auf Carvin im Vormarsch gemeldet worden^). Am 
folgenden Tage wurden vor der von schwächeren Territorial-Abteilungen 
besetzten Front Lille—Cstaires—Merville—Hazebrouck—Cassel zahlreiche 
deutsche Kavallerie-Abteilungen (angeblich acht Kavallerie-Divisionen mit 
Infanterieverbänden)'") festgestellt. Ob die völlig unzulänglich ausgebildeten 
und ausgerüsteten Territorialtruppen ihnen nennenswerten Widerstand ent- 
gegensetzen würden, mußte fraglich erscheinen. 
v) Die französische und britische Führung am 4. und 5. Oktober. 
Bildung der Heeresgruppe Foch. 
4. und 5. oi- Feldmarschall French erfuhr von der Entsendung französischer 
to6cr* Hilfstruppen für die Belgiers zuerst am 4. Oktober durch ein Telegramm 
Lord Kitcheners, in dem die Anfrage gestellt wurde, wann die beiden fran¬ 
zösischen Divisionen voraussichtlich Le Havre verlassen könnten^). Marschall 
French antwortete, daß er über die zwischen der englischen und französischen 
Regierung gepflogenen Verhandlungen nicht unterrichtet sei und ledig¬ 
lich von dem Eintreffen einer französischen Division Kenntnis habe. 
Er wies auf feine bereits am Abend des 3. Oktober erstattete Meldung hin, 
nach der General Ioffre die Landung der englischen 7. Infanterie- und 
der 3. Kavallerie-Division in Boulogne erbeten habe, und fügte als feine 
Ansicht hinzu, daß er durchaus gegen eine Entsendung irgendwelcher 
Truppen nach Antwerpen sei, selbst wenn ihre Ankunft dort noch rechtzeitig 
erfolgen sollte^). Cr erhielt hierauf vom englischen Staatssekretär zunächst 
keine Antwort. Um so mehr wurde er in Erstaunen gesetzt, als er 
bald darauf von Lord Kitchener die Mitteilung empfing"), daß die zum 
Entsätze Antwerpens bestimmten und bei Ostende—Zeebrugge auszu¬ 
ladenden Truppen (7. Infanterie-, 3. Kavallerie-Division), zu deren Emp- 
fang der in Aussicht genommene Führer, General Rawlinson, bereits vom 
Feldmarschall nach Ostende gesandt war, nicht dem Expeditionskorps 
*)Palat, VII, 6.251. — -) Ebenda, S. 261/262. — --) S. 236. — 4) French, 1914, 
S. 179. — °) Ebenda, S> 180. — 6)Ebenda, S. 177.
	        
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