Kritische Lage bei der 2. Armee und der Armee-Abteilung de Maud'huy. 262
Acheux geworfen und nördlich davon die 8. Kavallerie-Division südlich Sailly
au Vois eingesetzt werden.
General Brugere teilte am Abend des 4. Oktober mit, daß er
Vucquoy nicht habe wiedernehmen können und Puisieux verloren gegangen
sei. Seine Truppen, besonders die 81. und 82. Territorial-Division, hätten
in den schweren Kämpfen starke Einbuße erlitten; die Mannschaften seien
äußerst ermüdet).
Bei derArmee-AbteilungdeMaud'huy hatte sich nur die
Mitte bei Arras halten können. Rechts von ihr wurde das X. Korps
von Osten und Südosten angegriffen und, obwohl ihm ein Teil der
45. Division zur Verfügung gestellt wurde, nach erbittertem Kampfe aus
seinen Stellungen geworfen. Cs stand abends mit zurückgenommenem
Südflügel bei Ficheux—Mereatel. Die Truppen hatten zum Teil
sehr erhebliche Verluste erlitten^). Mit den weiter südlich im Zurück-
gehen begriffenen Territorialtruppen war die Fühlung verloren-
gegangen. Damit war in der französischen Front zwischen der 2. Armee
und der Armee-Abteilung de Maud'huy eine Lücke entstanden^); erkannte
der Gegner diese, so mußte mit einem Durchbruchsversuch südlich
von Arras gerechnet werden. Auf dem Nordflügel der Armee-Abteilung
de Maud'huy war die Lage nicht minder bedrohlich. Die Division Fayolle
hatte einen kräftigen deutschen Angriff auszuhalten, dessen Hauptstoß sich auf
Vimy richtete. Nach hartnäckigem Kampfe und Einsatz aller Reserven sah
sich der Divisionsführer gezwungen, bei einbrechender Dunkelheit seine
erschöpften Truppen in die Linie Fampoux—Bailleul—Farbus—Vimy
zurückzunehmen. In der Nacht fiel auch noch Givenchy in die Hand
des Gegners. Das dort stehende 1. Kavalleriekorps mußte in die Gegend
westlich Souchez zurückweichen. General de Maud'huy sah sich am
Abend des 4. Oktober der Gefahr gegenüber, südlich und nördlich von Arras
doppelt umfaßt zu werden. Da ihm zunächst keine weiteren Reserven zum
Einsatz zur Verfügung standen, mußte er sich für den folgenden Tag auf den
Befehl beschränken: „Tenir partout!" Angesichts dieser gefahrdrohenden
Lage hatte der Oberbefehlshaber die mit Nachdruck beim Großen Haupt-
quartier erhobene Forderung durchgesetzt, daß von dem hinter seiner Front
im Antransport auf Lille befindlichen XXI. Korps die Ausladungen der
einen Division (43.) nach St. Pol hinter die Mitte seiner Armee-Abteilung
verlegt wurden. Die so dringend benötigten Verstärkungen konnten vom
5. Oktober ab in St. Pol eintreffen^).
') Palat, VII, S. 269. — Iauneaud, S. 830. — -) Palat, VII, S. 267. —
") Iauneaud, S. 828. — *) Franz. am«. Werk. X, 2, S. 352. — Palat, VII, S. 262.