Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Kamps um den Nethe-Abschnitt. 
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6. Reserve-Division am 3. Oktober morgens Fort Lierre geräumt gefunden 
hatte, gab das Generalkommando bereits am Mittag den Befehl zum 
Nethe-Äbergang. Der Angriff der drei Divisionen war einheitlich geregelt 
und sollte am 4. Oktober früh gleichzeitig auf der ganzen Front von Lierre 
bis Waelhem erfolgen. Die Erkundungen im Laufe des Tages ließen 
indessen derartige Geländeschwierigkeiten erkennen, daß General v. Vefeler 
seinen Befehl am Abend zurückzog. Auf dem nördlichen Ufer war Feind in 
vorbereiteter Stellung festgestellt, der mit seinem Feuer den gesamten 
Abschnitt beherrschte. Schon das Herangehen der schwachen Crkundungs- 
abteilungen kostete schwere Verluste. Die Flußniederung selbst war im 
allgemeinen in einer Breite von 400 bis 500 m unter Wasser gesetzt. Die 
Brücken waren gesprengt, die Vrückenstellen selbst lagen unter starkem 
Artilleriefeuer, auch aus schweren Geschützen. General v. Befeler mußte sich 
auf Grund dieser Ergebnisse der Luft- und Crderkundung davon überzeugen, . 
daß der Übergang in der geplanten beschleunigten Form, wenn überhaupt, 
nur unter den schwersten Verlusten gelingen konnte, und daß sich größere 
Aussichten für einen Erfolg boten, wenn der Angriff artilleristisch und 
pioniertechnisch gründlich vorbereitet würde. Die größte Schwierigkeit lag 
wieder in der Gewinnung geeigneter Veobachtungspunkte für die Artillerie. 
Deshalb erschien der Besitz der Stadt Lierre mit ihren Kirchtürmen von be- 
sonderem Wert. Da hier auch die Übergangsmöglichkeiten günstiger als 
im übrigen Abschnitt erschienen, gab General v. Befeler am 4. Oktober 4. Oktober, 
gegen Mittag der 6. Reserve-Division den Befehl, sich in den Besitz von 
Lierre zu setzen. Gleichzeitig wurden die Forts Kessel und Broechem, die 
den Angriff gegen die Nethe-Niederung flankierten, unter verstärktes 
Artilleriefeuer genommen. 
Dem Reserve-Regiment 35 der 6. Referve-Division glückte es am 
4. Oktober gegen Abend, in Lierre festen Fuß zu fassen. Es hatte hier infolge 
der Flankierung von Osten aus dem Fort Kessel und von Südwesten her 
in seiner bastionartig vorgeschobenen Stellung zunächst einen schweren Stand. 
Die Lage besserte sich erst im Laufe des 5. Oktober, als Fort Kessel, völlig 
zusammengeschossen, von der 26. Landwehr-Brigade besetzt worden war, und 
nachdem es dem Reserve-Infanterie-Regiment 26 der 6. Referve-Division 
gelungen war, südwestlich Lierre den Übergang über die Reche zu erzwingen. 
Allmählich wurde die Stellung nördlich des Abschnittes mit drei Regimentern 
der 6. Reserve-Division besetzt. Artillerie konnte aber noch nicht nachgezogen 
werden. Da die Übergangsstellen dauernd unter schwerem Feuer lagen und 
wiederholt zusammengeschossen wurden, befand sich die tapfere Infanterie mit 
dem Sumpfabschnitt dicht hinter ihrer vordersten Linie und ohne unmittel¬
	        
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