Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
räumen. Anter Belastung genügender Sicherungen in Termonde, die 
bald darauf von der 37. Landwehr-Brigade abgelöst wurden, zog sich die 
9. Ersatz-Brigade am 30. September wieder an den linken Flügel ihrer 
Division heran. 
Hier auf dem Westflügel hatten die Ereignisse somit nicht den erhofften 
Verlauf genommen: es war bisher nicht gelungen, in das Gelände nördlich 
der Scheide Einblick zu gewinnen und die Bahnen zu zerstören. Zwar hatten 
sich gelegentliche Meldungen über die Anwesenheit von Feind, auch von Eng- 
ländern, stets als irrig herausgestellt, doch konnten diese jeden Tag über- 
raschend erscheinen. Deshalb wollte Generalfeldmarschall v. der Goltz auch 
mit der 37. Landwehr-Brigade auf Gent vorstoßen, um eine Vereinigung 
der belgischen Feldarmee mit etwaigen Cntsatztruppen zu verhindern, und 
bat General v. Beseler um ihre Rückgabe. Dieser glaubte indessen, vorläufig 
noch nicht auf die Brigade verzichten zu können, 
u sttober. Obwohl die Ergebnisse der Luft- und Erdbeobachtung bis zum Vor- 
mittags des 1. Oktober noch keine vollständige Zerstörung der beschossenen 
Werke ergaben, entschloß sich General v. Beseler zum Sturm auf die Forts 
Wavre Ste. Eatherine—Waelhem einschließlich der benachbarten Zwischen- 
werke. Infolge der stärkeren Belegung mit Feuer der schwersten Artillerie 
hatten diese Teile der Angriffsfront mehr gelitten als die weiter östlich 
gelegenen. Hier sollte die 6. Reserve-Division erst nach gesteigerter 
artilleristischer Bekämpfung am 2.Oktober stürmen. Besonders ins Gewicht 
fielen für den Entschluß zum Sturme die wiederholten Meldungen der Fuß- 
artillerie, daß die Belgier am Tage während der Beschießung mit schweren 
Kalibern die Forts räumten und sie erst nach Aufhören des Feuers wieder 
besetzten. Ferner waren für den Entschluß des Generals v. Beseler auch der 
geringe Bestand an schwerster Munition und die Absicht bestimmend, 
die Überraschung auszunutzen, da nach seiner Ansicht jeder verlorene 
Tag die Lage des Angreifers nur verschlechtern könne. Um 11°° vormittags 
wurde der Befehl zum Sturm gegeben. Bis 5° nachmittags lag das ver- 
stärkte Feuer auf den Werken, dann trat die Infanterie der 5. Reserve- 
Division an. Der Sturm gelang auf der ganzen Linie. Rur das Zwischen- 
werk Boschbeek konnte trotz heldenhafter Leistungen der stürmenden Truppe 
nicht genommen werden; es wurde erst am 2.Oktober ohne Kampf besetzt. 
Das noch feuernde Zwischenwerk Dorpvelde wurde im feindlichen Feuer 
gestürmt und fiel nach heftigem Kampfe in deutsche Hand. Ebenso war der 
Sturm auf das Fort Wavre Ste. Catherine trotz des flankierenden Feuers 
aus den Anschlußstellungen und den Grabenstreichen geglückt). Von etwa 
*) Belgische Berichte geben an, daß das Fort schon am 29. September vorüber- 
gehend geräumt worden sei.
	        
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