Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Friedensvorbereitungen für den Angriff auf Antwerpen. 
223 
Antwerpen gründliche Vorarbeiten aufgestellt. Eine Denkschrift enthielt 
eingehende Angaben über Geländeverhältnisse, Ausbau und artilleristische 
Ausstattung der Festung, ferner Erwägungen über die vermutliche Stärke 
der Besatzung. Alle diese Angaben dienten als Grundlage für einen eben- 
falls im Frieden bearbeiteten „Angriffsentwurf", der für die Wahl der 
Richtung und Durchführung des Angriffs sorgfältig durchdachte Anregun- 
gen und Vorschläge enthielt. Beide Arbeiten, Denkschrift und Angriffs- 
entwurf, waren dem Generalkommando des III. Reservekorps bekannt. Sie 
gaben in großen Zügen folgendes Vild: 
Die Festung Antwerpen mit einem äußeren Fortgürtel von 106 km 
Umfang liegt in einer reinen Tiefebene mit besonders hoher Kultur. 
Dichte Vodenbedeckung und ausgedehnte Ortschaften beschränken die Über- 
ficht stark. Der Mangel an Bodenerhebungen verweist die Artillerie für 
ihre Beobachtungsstellen in der Hauptsache auf Kirchtürme; Hecken, Zäune 
und vor allem die vielen Wasserläufe und Kanäle erschweren Bewegungen 
neben den Straßen außerordentlich. Im Norden und Nordwesten ist 
der Festung Marschland vorgelagert, das, bis zu 2,8 in unter dem Meeres- 
fpiegel liegend, durch Deiche gegen Überschwemmungen geschützt ist und 
deshalb leicht unter Wasser gesetzt werden kann, östlich der Festung, 
etwa bis zur Kleinen Nethe, erstreckt sich ein Gelände ohne größere Cr- 
Hebungen mit vorherrschend sandigen Kiefernwaldungen und Heideflächen, 
die von sumpfigen Wiesen und Brüchen unterbrochen werden. Das Gelände 
im Süden der Festung im Winkel zwischen Nethe, Rüpel und Scheide mit 
seinem schweren Boden steht wieder in hoher Kultur und ist durch zahlreiche 
Hecken und Baumreihen sehr unübersichtlich. Diese sowie Gräben, Draht- 
zäune, tiefer Boden sind für Truppenbewegungen außerhalb der Wege sehr 
störend. Auch die Feldwege sind bei Regen schwer gangbar. Die von 
sumpfigen Wiesen begleiteten Flußläufe der Nethe, Dyle und Senne bieten 
nur wenige geeignete Stellen für Herstellung von Übergängen. Die Flut 
drückt bis Lierre hinauf. Mit künstlichen Überschwemmungen der Nethe 
unterhalb Lierre und der Rüpel unterhalb Mecheln ist deshalb zu rechnen. 
Westlich von Mecheln nach der Schelde und Dendre zu wird die Übersicht- 
lichkeit und Gangbarkeit des Geländes etwas besser; nach Süden, in der 
Richtung auf Brüssel, zeigt die Gegend stark welligen Charakter. Nord- 
westlich der Schelde ist der Boden, der allmählich in Marschland übergeht, 
sandig; aber auch hier ist durch viele Hecken und Baumreihen die Übersicht 
gestört. 
Die Befestigungsanlagen Antwerpens bestanden in einem neuzeitlichen 
äußeren Fortgürtel, einer älteren inneren Fortlinie und in der nicht mehr 
unterhaltenen, aber noch sturmfreien Stadtumwallung.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.