Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Kronprinz Rupprecht entschließt sich zum offensiven Einsatz der neuen Kräfte. 22s 
Vendin le Vieil—Loos starken Widerstand gefunden hatte. Dagegen 
lauteten die Meldungen von Antwerpen nach wie vor günstig, der Fall der 
Festung schien nahe bevorzustehen. 
J 2. Die Einnahme Antwerpens^. 
Hierzu Skizzen 2 und 3 sowie Karten 1,4, 6 und 8 (1 : 1000 000). 
Am 18. August war die belgische Feldarmee, Infanterie- und 
eine Kavallerie-Division, in ihrer Stellung an der Gette östlich Brüssel von 
überlegenen deutschen Kräften erfolgreich angegriffen worden. Da auf recht- 
zeitige Unterstützung durch Engländer oder Franzosen nicht zu rechnen war, 
entschloß sich die belgische Heeresleitung, eine Entscheidungsschlacht hier nicht 
anzunehmen und in die Festung Antwerpen zurückzugehen, ehe ihr der Weg 
dorthin verlegt war. Am 20. August erreichte die Armee unter Führung 
des Königs Albert den Festungsbereich"). Der große, neuzeitlich ausgebaute 
Waffenplatz mit der gesamten belgischen Feldarmee in seinen Mauern 
— auch der größere Teil der aus Namur entkommenen 4. Division traf 
später in Antwerpen ein3) — bildete eine ständige, sehr ernste Gefahr für die 
rückwärtigen Verbindungen des deutschen rechten Heeresflügels. Das war 
besonders bei den großen Ausfällen der Belgier am 25.und 26. August4) 
und vom 9. bis 13. Septembers in Erscheinung getreten. In schweren 
Kämpfen, die zeitweise bei Löwen zu äußerst gespannten Lagen geführt 
hatten, war es gelungen, die Gefahr im Rücken des deutschen Westheeres zu 
bannen. Die Hauptlast des Kampfes hatten die Truppen des Generals 
der Infanterie v. Veseler, das III. Reservekorps") und die Marine-Division, 
getragen; sie waren mit der Sicherung der rechten Flanke des nach Frank- 
reich vordringenden deutschen Heeres gegen Antwerpen betraut worden. 
x) Einzelheiten über die Kämpfe bei der Einnahme Antwerpens vgl. „Schlachten 
des Weltkrieges" 1914—1918. Antwerpen 1914. Bearbeitet von Erich v. Tschischwitz. 
Herausgegeben im Auftrage des Reichsarchivs. Verlag von Gerhard Stalling, Olden¬ 
burg i. O./Berlin 1921. — Für die Orts- undFlußnamen in dem Texte dieses Kapitels 
ist die Bezeichnung der im Jahre 1914 benutzten Karten gewählt worden, die auch für 
die damaligen Operationen maßgebend waren. Ihr entsprechen die Eintragungen auf 
den beigegebenen Karten. Von diesen Namen haben folgende neben den französischen 
eine flämische Bezeichnung: Alost — Aalst, Courtrai = Kortrijk, Dendre — Dender, 
Cnghien — Edingen, Lierre = Lier, St. Nicolas — Sint Nikolaas, Termonde — 
Dendermonde, Tirlemont = Tienen, Tournai = Doornik, Wavre Ste. Catherine — 
Einte Katelijne Waver. Diejenigen Orte, die außer den französischen oder flämischen 
auch eine deutsche Bezeichnung haben, wie Brüssel, Brügge, Löwen, Lüttich, Mecheln, 
sind mit ihren deutschen Namen angeführt worden. 
2) Band I, S. 242 und 243. — *) Band I, S. 618. — 4) Band I, S. 532 und 618. 
- 5) Band IV, S. 465. — 6) Band I, S. 425.
	        
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