Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
Merris, die 6. Kavallerie-Division, die bei Doulieu auf schwache Ab- 
teilungen des Gegners gestoßen war, um Vailleul. In Eecke (10 km 
nordöstlich Hazebrouck), Caestre und Hazebrouck war Feind gemeldet. Man 
nahm hier die französische 5. und 6. Kavallerie-Division, in Frelinghien 
(nordöstlich Armentisres) die französische 7. Kavallerie-Division an. Gegen 
Abend wurde lebhafter Zugverkehr von Norden nach Hazebrouck gemeldet. 
S. Oktober. Am 9. Oktober nahmen die Ereignisse beim 4. Kavalleriekorps einen 
völlig unerwarteten Verlauf. Generalleutnant Freiherr v. Hollen beab- 
sichtigte, den Vormarsch in westlicher Richtung fortzusetzen und die bei 
Eecke—Hazebrouck gemeldeten feindlichen Kräfte anzugreifen. Auf die 
in der Frühe eingehenden Meldungen, daß Infanterie und Kavallerie im 
Marsch von Proven und Rousbrugge (nordwestlich Poperinghe) nach 
Süden beobachtet seien, ließ er die Divisionen um 7° vormittags nach 
Norden abschwenken, um die Höhen bei St. Jans Cappel und nördlich 
Vailleul zu besetzen. Als sich herausstellte, daß die Nachrichten übertrieben 
waren, und daß Eecke und Caestre vom Feinde frei feien, wurde 8*° vor¬ 
mittags das Vorgehen der 6. und 3. Kavallerie-Division in südlicher 
Richtung angeordnet, während die bayerische Kavallerie-Division Haze- 
brouck angreifen sollte. Im Laufe des Tages entstand bei General v. Hollen 
der Eindruck, daß das Kavalleriekorps in eine schwierige Lage geraten sei, 
vor allem schien es von Norden her ernstlich bedroht, da nach Meldung 
der bayerischen Kavallerie-Division feindliche Kräfte von Cassel her in den 
Kampf eingegriffen hatten. Das Vorgehen über Hazebrouck in südwestlicher 
Richtung, das ohnehin emsteren Widerstand, als erwartet, fand, schien unter 
diesen Umständen nicht mehr der Lage zu entsprechen. General v. Hollen 
entschloß sich daher, auf näherem Wege in südlicher Richtung Anschluß an 
den rechten Flügel der 6. Armee zu suchen und die Lys in der Gegend von 
Merville zu überschreiten. Die bayerische Kavallerie-Division wurde dem- 
entsprechend 12° mittags angewiesen, nach der Einnahme von Hazebrouck 
durch den Wald von Nieppe auf Merville zu marschieren. 
Bald darauf verschob General v. Hollen den Übergang über die Lys 
noch weiter nach Osten; die 6. und 3. Kavallerie-Divisionen sollten sich bei 
Estaires—Sailly in den Besitz der Flußübergänge setzen, die bayerische 
Kavallerie-Division nach Abschluß der Kämpfe bei Hazebrouck östlich des 
Waldes von Nieppe auf Estaires heranrücken. Aber auch dieser Befehl 
gelangte nicht zur Durchführung, da General v. Hollen die Auffassung ge- 
Wonnen hatte, daß die Erzwingung der Lys-Älbergänge in südlicher Richtung 
zu zeitraubend sein würde und die wichtigste Aufgabe seines Korps nunmehr 
im Eingreifen in die Schlachtentscheidung auf dem rechten Heeresflügel 
läge. Cr entschloß sich daher, das Kavalleriekorps beiderseits Armentieres
	        
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