Der Versuch, Arras von Norden her zu nehmen, mißlingt. 209
der als Verbindungsoffizier der Obersten Heeresleitung zum Korps
entsandte Oberst v. Dommes im Auftrage des Generals v. Falkenhayn
folgenden Auftrag für General v. Hollen überbracht: . . Der Höhere
Kavalleriekommandeur 4 hat die Aufgabe, unabhängig von der 6. Armee,
obschon natürlich in ununterbrochener Verbindung mit ihr bleibend, weit
ausholend gegen Flanke und Rücken des dem rechten Armeeflügel
gegenüberstehenden Gegners vorzugehen, die Verbindungen, im be-
sonderen die Eisenbahnen, die von der Küste und von Süden her in den
Raum westlich der Linie Amiens—Lille—Alost führen, nachhaltig zu zer-
stören und unter Einsetzung des letzten Mannes und Pferdes dafür zu
sorgen, daß feindliche Unternehmungen gegen unseren rechten Flügel auf
jede Art behindert werden."
Am 3. Oktober standen nach Beendigung der Ausladungen die
6. Kavallerie-Division östlich Tournai, die 3. bei Conds, die bayerische bei
Valenciennes. Außerdem waren dem Höheren Kavalleriekommandeur 4
unterstellt worden: die Abteilung Wahnschaffe"), die am 3. Oktober ohne
Kampf Tournai besetzt hatte, und die Abteilung Douai — zwei Bataillone
und eine Batterie der 11. Landwehr-Brigade unter Oberst v. der Schulen-
bürg — in Douai.
Am 4. Oktober begann der Ritt des Kavalleriekorps, der tief in den 4. ««»»<*.
Rücken des Feindes führen sollte. General v. Hollen hatte die 6. Kaval-
lerie-Division mit der Abteilung Wahnschaffe von Osten, die bei Valen-
ciennes^) ausgeladene bayerische Kavallerie-Division mit der Abteilung
Douai von Süden und Südosten her gegen die veraltete Festung Lille,
deren Forts unbesetzt gemeldet waren, in Marsch gesetzt. Die bei und
westlich Möns noch nicht völlig ausgeladene 3. Kavallerie-Division sollte
der bayerischen Kavallerie-Division folgen.
Die Abteilung Wahnschaffe drang zunächst ohne Widerstand in die
östlichen Vorstädte von Lille ein, erhielt aber dann im Innern der Stadt
so heftiges Feuer, daß sie sich wieder in die Gegend östlich Lille zurück-
ziehen mußte. Auch die Versuche der 6. Kavallerie-Division, die Stadt
zunehmen, scheiterten; sie stand am Abend bei Forest. Die bayerische
Kavallerie-Division drängte bei Lezennes und Lesquin stehende schwächere
Generalmajor Wahnschaffe war Kommandeur der 41. Landwehr-Brigade in
Ramur und hatte dort am 25.September vom Generalgouverneur den Befehl
erhalten, mit einem Streifkorps von drei Bataillonen, einer Landwehr-Cskadron,
zwei Crsatz-Batterien Feldartillerie, zwei Landsturm-Pionier-Kompagnien die Siche-
rung der Bahn Brüssel—Möns zu übernehmen. Beim Einsatz gegen Lille war die
Abteilung durch einen Panzerzug verstärkt worden.
2) Teile der Division waren auch in Denain und Lourches ausgeladen.
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