Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Das Eingreifen des XIV. Armeekorps am rechten Flügel der 6. Armee. 205 
die 13. Infanterie-Division wünschte, bog das Gros der Division in süd- 
westlicher Richtung auf Lievin ab. Der Angriff vermochte infolge dieser 
Reibungen nur geringe Fortschritte zu erzielen. Der rechte Flügel blieb bei 
Pont ä Vendin und bei Vendin le Vieil stehen. In der Mitte wurde Loos 
genommen, aber vor Einbruch der Nacht freiwillig wieder geräumt, da seine 
Besetzung zu starke Kräfte in Anspruch nahm. Der linke Flügel der 
Division blieb in schwerem Kampfe nordwestlich Lievin liegen. Die 
13. Infanterie-Division sollte über Notre Dame de Lorette den Höhenzug 
westlich Souchez gewinnen. Das Vorgehen des rechten Flügels auf Aix 
Roulette wurde jedoch durch starkes Flankenfeuer von Norden her bald an- 
gehalten. Der Angriff über die Loretto-Höhe, die von den Bayern besetzt 
blieb, gelangte nicht zur Entwicklung. 
Gegenüber dem I. bayerischen Reservekorps griffen die Franzosen in 
den Spätnachmittagsstunden mit starken Kräften Carency und Neuville an. 
Der Westrand von Carency ging zeitweilig verloren. Es entstand vorüber- 
gehend eine Krise. Nur durch Unterstützung von Teilen der 13. Infanterie- 
Division und der 1. bayerischen Reserve-Division konnte die Stellung 
Carency—Neuville gehalten und schließlich auch der Westrand von Carency 
wieder erobert werden. Die 1. bayerische Reserve-Division hatte Befehl, 
noch in der Nacht Roclincourt zu nehmen und dann unter dem Schutz der 
Dunkelheit alle verfügbaren Teile nach Norden zu verschieben, um über 
Neuville auf Mont St. Cloy vorzugehen. Der nächtliche Angriff auf Roc- 
lincourt scheiterte jedoch unter blutigen Verlusten; infolgedessen kam auch 
das Vorgehen auf Mont St. Cloy nicht zur Ausführung. Die Division 
blieb zwischen Thslus und der Höhe Point du jour stehen. Der Korps- 
befehl des IV. Armeekorps wies die 7. Infanterie-Division an, um 7° vor¬ 
mittags vorbrechend, den Ostrand von Arras, nördlich der Straße Beau- 
rains—Arras, zu nehmen. Am Morgen des 8. Oktober tauchten indessen 
beim Kommandierenden General Bedenken auf, ob dieser Angriff zweckmäßig 
sei, und ob nicht die Vereinigung des IV. Armeekorps in der Gegend Ayette 
und ein Vorgehen auf Bienvillers bessere Aussichten biete. Das Armee- 
Oberkommando, dem der Vorschlag unterbreitet wurde, erhob zunächst Ein- 
spruch, erklärte dann aber schließlich doch nach persönlicher Rücksprache mit 
General Sixt v. Armin, der die Schwierigkeiten des Ortskampfes in einer 
so großen Stadt wie Arras darlegte, sein Einverständnis. Es wurde jetzt 
also mit verstärkten Kräften die Angriffsrichtung wieder aufgenommen, die 
unter sehr viel mehr erfolgverheißenden Umständen am 5. Oktober auf- 
gegeben worden war*). Das Generalkommando des IV. Armeekorps beließ 
>) S. 191.
	        
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