Das Eingreifen des XIV. Armeekorps am rechten Flügel der 6. Armee. 205
die 13. Infanterie-Division wünschte, bog das Gros der Division in süd-
westlicher Richtung auf Lievin ab. Der Angriff vermochte infolge dieser
Reibungen nur geringe Fortschritte zu erzielen. Der rechte Flügel blieb bei
Pont ä Vendin und bei Vendin le Vieil stehen. In der Mitte wurde Loos
genommen, aber vor Einbruch der Nacht freiwillig wieder geräumt, da seine
Besetzung zu starke Kräfte in Anspruch nahm. Der linke Flügel der
Division blieb in schwerem Kampfe nordwestlich Lievin liegen. Die
13. Infanterie-Division sollte über Notre Dame de Lorette den Höhenzug
westlich Souchez gewinnen. Das Vorgehen des rechten Flügels auf Aix
Roulette wurde jedoch durch starkes Flankenfeuer von Norden her bald an-
gehalten. Der Angriff über die Loretto-Höhe, die von den Bayern besetzt
blieb, gelangte nicht zur Entwicklung.
Gegenüber dem I. bayerischen Reservekorps griffen die Franzosen in
den Spätnachmittagsstunden mit starken Kräften Carency und Neuville an.
Der Westrand von Carency ging zeitweilig verloren. Es entstand vorüber-
gehend eine Krise. Nur durch Unterstützung von Teilen der 13. Infanterie-
Division und der 1. bayerischen Reserve-Division konnte die Stellung
Carency—Neuville gehalten und schließlich auch der Westrand von Carency
wieder erobert werden. Die 1. bayerische Reserve-Division hatte Befehl,
noch in der Nacht Roclincourt zu nehmen und dann unter dem Schutz der
Dunkelheit alle verfügbaren Teile nach Norden zu verschieben, um über
Neuville auf Mont St. Cloy vorzugehen. Der nächtliche Angriff auf Roc-
lincourt scheiterte jedoch unter blutigen Verlusten; infolgedessen kam auch
das Vorgehen auf Mont St. Cloy nicht zur Ausführung. Die Division
blieb zwischen Thslus und der Höhe Point du jour stehen. Der Korps-
befehl des IV. Armeekorps wies die 7. Infanterie-Division an, um 7° vor¬
mittags vorbrechend, den Ostrand von Arras, nördlich der Straße Beau-
rains—Arras, zu nehmen. Am Morgen des 8. Oktober tauchten indessen
beim Kommandierenden General Bedenken auf, ob dieser Angriff zweckmäßig
sei, und ob nicht die Vereinigung des IV. Armeekorps in der Gegend Ayette
und ein Vorgehen auf Bienvillers bessere Aussichten biete. Das Armee-
Oberkommando, dem der Vorschlag unterbreitet wurde, erhob zunächst Ein-
spruch, erklärte dann aber schließlich doch nach persönlicher Rücksprache mit
General Sixt v. Armin, der die Schwierigkeiten des Ortskampfes in einer
so großen Stadt wie Arras darlegte, sein Einverständnis. Es wurde jetzt
also mit verstärkten Kräften die Angriffsrichtung wieder aufgenommen, die
unter sehr viel mehr erfolgverheißenden Umständen am 5. Oktober auf-
gegeben worden war*). Das Generalkommando des IV. Armeekorps beließ
>) S. 191.