Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Der Angriff der 6. Armee kommt am 6. Oktober zum Stehen. 
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6. Oktober südwestlich Douai versammelt. Vom XIV. Armeekorps wurden 
in der Nacht vom 6. zum 7. Oktober die Ausladungen der fechtenden 
Truppen der 28. Infanterie-Division bei Möns, St. Ghislain, Douai, so- 
wie der 29. Division bei Valenciennes, Denain, Lourches und Douai 
beendet. 
Nach den großen Erwartungen, die im Stabe des Armee-Ober- ?. Oktober, 
kommandos 6 noch am 5. und 6. Oktober geherrscht hatten, trat im Laufe 
des 7. Oktober ein Rückschlag in der Stimmung ein. Wiederum hatte sich 
die Hoffnung auf einen endlichen Erfolg der deutschen Amsassungsbestre- 
Hungen als trügerisch erwiesen. Das Ergebnis der heißen Kämpfe war ledig- 
lich eine weitere Verlängerung der Front nach Norden. Es mußte ein 
neuer Entschluß gefaßt werden, wie die Operationen fortgeführt werden 
sollten. Arras, das seit einer Reihe von Tagen von drei Seiten von den 
deutschen Angriffen umbrandet war, steckte der deutschen Front „wie ein 
Pfahl im Fleisch". Die Einnahme der Stadt schien aber die Voraussetzung 
für die Weiterführung der großen Amsassungsoperation. Sie war nur 
zu erreichen durch Einsatz neuer Kräfte. An frischen Truppenverbänden 
standen zunächst zur Verfügung die 13. Infanterie-Division und das 
XIV. Armeekorps. Äber die Verwendung dieser Truppen gingen die An- 
sichten beim Oberkommando auseinander. Sie konnten in Verlängerung der 
Kavalleriefront zwischen La Bassee und Lens eingesetzt werden, um von hier 
aus südlich einschwenkend, die Höhe westlich Souchez anzugreifen. Man 
geriet hierbei jedoch zum Teil in den Bereich des für Truppenbewegungen 
äußerst ungünstigen Kohlen- und Industriegebietes, in das „Häusermeer", 
in dem das Vorwärtskommen besonders erschwert wurde. Überdies störte 
das noch in Feindeshand befindliche Lille, das bereits halb im Rücken der 
Front lag. Man konnte die l1/2 Korps auch südlich von Lens auf Aix 
Roulette—Souchez vorgehen lassen und versuchen, das beherrschende Höhen- 
gelände durch Angriff in westlicher Richtung in Besitz zu nehmen. Hierbei 
stand indes der von La Vassse—Vsthune anrückende Feind in Flanke und 
Rücken. Die endgültige Entscheidung wurde auf den Abend des 7. Oktober 
verschoben und von den bis dahin zu erwartenden Nachrichten aus der 
rechten Heeresflanke abhängig gemacht. 
Neben der schwierigen Frage, wie man der wiederum eingetretenen 
Stockung Herr werden könne, und wo die neu eintreffenden Divisionen 
dementsprechend einzusetzen seien, lastete auf dem Oberkommando noch die 
Sorge, ob die locker gefügte Front des Gardekorps etwaigen feindlichen 
Gegenangriffen gewachsen sein würde. Die nur durch die 2. Kavallerie- 
Division gedeckte Lücke zwischen den Gruppen Winckler und Hutier ver- 
breiterte sich immer mehr. Ihre festere Schließung war auch von General
	        
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