192
Die Operationen in Frankreich und Belgien.
die Befehl erhalten hatte, sich dem abziehenden Gegner bei Beaumeh vorzu-
legen, gelangte ebenfalls nicht vorwärts und ging abends zur Ruhe nach
Gomieeourt zurück. Die andere Hälfte des Gardekorps, die Gruppe
Hutier, aus der 2.und 3. Garde-Insanterie-Brigade bestehend, sollte im An-
schluß an das XIV. Reservekorps die Verfolgung über H6buterne in siid-
westlicher Richtung fortsetzen, stieß jedoch sehr bald auf immer mehr sich
verstärkenden Widerstand. Gomnweourt wurde zwar nach heftigen Kämpfen
genommen, mußte aber am späten Abend wieder geräumt werden; den
feindlichen Widerstand bei Hebuterne zu brechen, gelang gleichfalls nicht.
Der rechte Flügel des XIV. Reservekorps, unterstützt von fünf
Bataillonen des II. bayerischen Armeekorps, gewann die Linie Beaumont
Hamel—St. Pierre—Höhe westlich Thiepval.
Die abschließenden Abendmeldungen von der Front brachten dem
Oberkommando eine starke Enttäuschung; der feindliche Widerstand bei
Arras schien sich zu versteifen. Der Heereskavallerie war der Durchbruch
nach Westen nicht gelungen. Das I. bayerische Reservekorps war über die
Linie Souchez—Neuville—Höhe 93 (Point du jour) nicht hinausgekommen.
Vor dem IV. Armeekorps bei Arras hatte der Gegner wider Erwarten seine
Stellungen gehalten. Auch der Angriff der Gruppe Winckler war zum
Stehen gekommen.
7. Die Fortsetzung und das Ende der Durchbruchsversuche
bei Roye vom 2. bis 9.Oktober.
Hierzu Karten 6 und 8 (1:10l») OVO) sowie 7 (1:30V VW).
2. Oktober. Während die Schlacht um Arras sich in der Zeit vom 2. bis zum
5. Oktober in ständiger Steigerung ihrem Höhepunkt näherte, erreichten auch
die Durchbruchskämpse bei Roye ihre höchste Spannung.
Der für den 2. Oktober angesetzte gemeinsame Angriff der inneren
Flügel der 6. und 1. Armee unter dem Befehl des Kommandierenden Gene-
rals des IX. Reservekorps, Generals v. Voehn, wurde durch die Un-
gunst der Witterung stark verzögert. Dichter Nebel verhinderte die recht-
zeitige Feuereröffnung der Artillerie. Infolgedessen kam die Infanterie
nur langsam vorwärts. Auf dem rechten Flügel der Durchbruchsfront
nahm die 25.Infanterie-Division des XVIII. Armeekorps nach hartem
Kampf Goyeneourt, während die 21. Infanterie-Division westlich Roye
nur geringe Fortschritte erzielte; Villers les Roye und St. Mard les Triot
blieben in Feindeshand. Die zwischen die 21. Infanterie-Division und
4. Infanterie-Division eingeschobene 18. Reserve-Division, die 8" vor-
mittags aus der Linie Roiglise—Verpillieres antrat, gewann bis zum
Abend den vom Gegner stark besetzten Bahndamm Roye—Beuvraignes.