Der Amfassungsversuch über Albert kommt zum Stehen. 167
30. September den Rat, diesen Frontteil stillzulegen und möglichst starke
Kräfte nach Norden über die Somme zu ziehen. General v. Krafft be°
zeichnete den Augenblick hierfür jedoch noch als verfrüht und schob die Cnt-
scheidung hinaus. Dem Oberbefehlshaber und seinem Generalstabschef war
es im Laufe des 29. September auf einer Frontfahrt zum XIV. Reserve-
korps gelegentlich einer Erkundung in vorderer Linie zu klarem Bewußtsein
gekommen, daß der rechte Flügel der 6. Armee zur Zeit vom Gegner stark
umfaßt würde. Trotzdem hielten sie an dem Gedanken der Fortsetzung des
Angriffs fest, um die Initiative zu behalten. Der Armeebefehl für den
30. September enthielt für die Korps die gleichen Aufgaben wie an den
Vortagen. Das II. bayerische Armeekorps, XIV. Reservekorps und die
2. Kavallerie-Division wurden unter dem Befehl des Kommandierenden
Generals des II. bayerischen Armeekorps, Generals der Infanterie
v. Martini, zusammengefaßt; sie hatten den Angriff „vornehmlich am
linken Flügel" fortzusetzen, Umfassungen nördlich Albert aber abzuweisen.
General v. der Marwitz übernahm den Befehl über beide Kavalleriekorps
und erhielt Weisung, die gegenüberstehenden französischen Territorial-
und Kavallerie-Divisionen nach Westen zurückzuwerfen. Das IV. Armee-
korps sollte in zwei Kolonnen die Gegend von Bapaume erreichen, das
I. bayerische Reservekorps hatte zur Sicherung der Heeresflanke und Deckung
der Bahnlinie Valenciennes—Cambrai mit den verfügbaren Teilen am
Nachmittage des 30. September Douai zu nehmen.
Die Heereskavallerie, deren rechter Flügel Anweisung erhielt, bis Arras z«. September,
durchzustoßen, ging bis zur Linie Croisilles—Höhen nordwestlich St. Leger
—Höhen nördlich Crvillers—Gomiecourt vor. General v. der Marwitz
meldete am Abend des 30. September, daß sich der Gegner in Linie Biache
—Wancourt—Boyelles am Nachmittage verstärkt habe und bisher aus
Kavallerie mit starken Hilfswaffen bestehe; ein weiteres Vorkommen ohne
Infanterieunterstützung sei nicht möglich.
Auf dem rechten Armeeflügel, nördlich der Somme, behaupteten im
Laufe des 30. September das XIV. Reservekorps und II. bayerische Armee-
korps nur mühsam ihre Stellungen. Das XIV. Reservekorps sandte Hilfe-
rufe an das IV. Armeekorps, das sich im Vormarsch von Pßronne auf
Vapaume befand. Der Kommandierende General, General der Infanterie
Sixt v. Armin, lehnte indessen eine unmittelbare Unterstützung ab, obgleich
in den Nachmittagsstunden feindliche Verstärkungen von Serre her auf
Miraumont gegen den rechten Flügel des XIV. Reservekorps einschwenkten.
Cr war der Auffassung, daß das geschlossene Vorgehen des IV. Armeekorps
aus dem Räume Arras—Vapaume gegen die feindliche Flanke das
XIV. Reservekorps wirksamer entlasten werde als das Hineinwerfen ein¬