Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
stellten sich die starken Mittel des Festungskrieges ein, wie Minenwerfer 
jeder Art, Handgranaten, Revolverkanonen, Schützenblenden. Die Tätigkeit 
der Pioniere trat in den Vordergrund. Die Artillerie sah sich zu einem 
neuen genaueren Schießverfahren genötigt. Alles in allem lag der Vorteil 
bei den Waldkämpfen entschieden auf feiten des Verteidigers. Den Aus¬ 
gleich in dem opferreichen Ringen konnten nur der Angriffswille und die 
Zähigkeit des deutschen Soldaten bringen^). 
Am 28. September drang die 27. Infanterie-Division nach schwerem 
Kampfe in den Wald südöstlich Binarville ein. Abteilungen der 34. und 
33. Infanterie-Division arbeiteten sich in erbittertem Ringen bis nahe 
an Bagatelle- und Barricade-Pavillon heran. Zwei auf La Chalade ab- 
gezweigte Bataillone des Infanterie-Regiments 98 stürmten bei einbrechen- 
der Dunkelheit die Höhe 285 und verschwanden dann im Dickicht; in den 
nächsten Tagen fehlte jede Nachricht von ihnen. 
Am 29. September stieß die 27.Infanterie-Division bei ihrem Vor¬ 
gehen im Walde sehr bald auf eine ausgedehnte feindliche Stellung, die vor 
weiterem Angriff erkundet werden mußte. Die außerhalb des Waldes 
kämpfende 11. Infanterie-Division hatte weder am 28. noch am 29. Sep¬ 
tember wesentliche Fortschritte erzielen können. Die vor Bagatelle-Pavillon 
liegenden Teile der 34. Insanterie-Division kamen nicht vorwärts. Dagegen 
stürmte die 33. Insanterie-Division nach schwerem Waldgefecht die feind¬ 
liche Stellung bei Barricade-Pavillon. Die zur Sicherung der linken Flanke 
von Landwehr besetzte Höhe 285 mußte vor weit überlegenen französischen 
Angriffen geräumt werden. 
Das Armee-Oberkommando 5 drängte auf rafchere Überwindung der 
Argonnen, um am 2. Oktober aus der Linie Vienne le Chkteau—Moire- 
mont gegen die rechte Flanke des Gegners westlich des Gebirges vorbrechen 
zu können. 
Die mit letzter Kraft geführten Angriffe der 27. und 34. Infanterie- 
Division führten indes auch am 30. September zu keinem nennenswerten 
Erfolge. Die 33. Infanterie-Division gewann in der Richtung auf Le Four 
de Paris etwa 1000 m Boden. Der Versuch, die Höhe 285 wieder zu 
nehmen, mißlang. Gegen Abend trafen die Trümmer der beiden Bataillone 
des Infanterie-Regiments 98 in den deutschen Linien wieder ein. Sie waren 
in der Nacht vom 28. zum 29. September bis dicht an La Chalade heran 
vorgedrungen, hatten dort am 29., von jeder Verbindung mit ihrer Division 
abgeschnitten, gegen überlegenen Feind gekämpft und waren am 30., von 
allen Seiten angegriffen, nach Nordosten durchgebrochen. 
*) Einzelheiten hierüber: Schlachten des Weltkrieges Bd. 18: „Argonnen", von 
Major a. D. Schmidt (Verlag Stalling, Oldenburg).
	        
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