B. Das Ringen um die Flanke.
I. Die Schlacht bei Arras und der Durchbruchsversuch
bei Roye.
J.Neue Entschließungen der Obersten Heeresleitung.
Hierzu Karte 4 (1 : 1 000 000).
Den Angriffen der Heeresmitte zwischen Noyon und St.Mihiel,
die seit zwei Wochen in wechselnder Stärke stattgefunden hatten, waren
nirgends Erfolge beschieden gewesen, die sich auf die operative Gesamtlage
auswirken konnten. Die tief erschöpften Truppen der 3. und 4. Armee
waren zur Fortsetzung des Angriffs nicht befähigt. Das Armee-Ober-
kommando 7 äußerte am 27. September sogar Befürchtungen für seinen
linken Armeeflügel, da „zwischen der 7. und 2. Armee eine Lücke und damit
ein schwacher Punkt" bestehe. Auch für die Front südlich der Somme
hegte General v. Falkenhayn Besorgnisse. Am 27. September schien die
Lage der 6. Armee so ernst, daß der Leiter der deutschen Operationen ein
Nachgeben der Front befürchtete und die Bereitstellung und nötigenfalls
den Einsatz des für den rechten Armeeflügel bestimmten IV. Armeekorps
anregte, ein Vorschlag, der allerdings beim Oberkommando der 6. Armee
keinen Anklang fand. Auch nördlich der Somme waren die Ereignisse
nicht planmäßig verlaufen. Das XIV. Reservekorps hatte Albert nicht
erreichen können, die Südschwenkung des II. bayerischen Armeekorps war
nicht zur Ausführung gelangt. Die Franzosen hatten hierdurch einen
weiteren Tag zum Heranführen von Verstärkungen gewonnen.
Der Ümsassungsangriff der 6. Armee war in seiner
ersten Entwicklung zum Stehen gekommen. Cr bot zur Zeit nur noch
geringe Aussichten auf entscheidenden Erfolg, denn unaufhörlich flössen der
gegnerischen Kampffront beiderseits der Somme neue Kräfte zu. Außer der
armes de poursuite und den vier Territorial-Divisionen des Generals
Brugsre, über die man seit dem 25.September unterrichtet war, wurden
hier Teile von fünf französischen Korps, am 28. September sogar noch ein
sechstes, gemeldet'); sie waren bisher zum größten Teil zwischen Reims
und der Schweizer Grenze angenommen worden.
*) Teile des französischen XVII., III., X., XIX. und II. Korps. Die armes
6s poursuite bestand nach dem aufgefundenen Befehl aus dem französischen XIII.,
IV., XIV., XX. und einer Brigade des XVI. Korps, sowie sechs Kavallerie-Divi-
stonen. Das am 28. September erwähnte Korps war das XI.