Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

B. Das Ringen um die Flanke. 
I. Die Schlacht bei Arras und der Durchbruchsversuch 
bei Roye. 
J.Neue Entschließungen der Obersten Heeresleitung. 
Hierzu Karte 4 (1 : 1 000 000). 
Den Angriffen der Heeresmitte zwischen Noyon und St.Mihiel, 
die seit zwei Wochen in wechselnder Stärke stattgefunden hatten, waren 
nirgends Erfolge beschieden gewesen, die sich auf die operative Gesamtlage 
auswirken konnten. Die tief erschöpften Truppen der 3. und 4. Armee 
waren zur Fortsetzung des Angriffs nicht befähigt. Das Armee-Ober- 
kommando 7 äußerte am 27. September sogar Befürchtungen für seinen 
linken Armeeflügel, da „zwischen der 7. und 2. Armee eine Lücke und damit 
ein schwacher Punkt" bestehe. Auch für die Front südlich der Somme 
hegte General v. Falkenhayn Besorgnisse. Am 27. September schien die 
Lage der 6. Armee so ernst, daß der Leiter der deutschen Operationen ein 
Nachgeben der Front befürchtete und die Bereitstellung und nötigenfalls 
den Einsatz des für den rechten Armeeflügel bestimmten IV. Armeekorps 
anregte, ein Vorschlag, der allerdings beim Oberkommando der 6. Armee 
keinen Anklang fand. Auch nördlich der Somme waren die Ereignisse 
nicht planmäßig verlaufen. Das XIV. Reservekorps hatte Albert nicht 
erreichen können, die Südschwenkung des II. bayerischen Armeekorps war 
nicht zur Ausführung gelangt. Die Franzosen hatten hierdurch einen 
weiteren Tag zum Heranführen von Verstärkungen gewonnen. 
Der Ümsassungsangriff der 6. Armee war in seiner 
ersten Entwicklung zum Stehen gekommen. Cr bot zur Zeit nur noch 
geringe Aussichten auf entscheidenden Erfolg, denn unaufhörlich flössen der 
gegnerischen Kampffront beiderseits der Somme neue Kräfte zu. Außer der 
armes de poursuite und den vier Territorial-Divisionen des Generals 
Brugsre, über die man seit dem 25.September unterrichtet war, wurden 
hier Teile von fünf französischen Korps, am 28. September sogar noch ein 
sechstes, gemeldet'); sie waren bisher zum größten Teil zwischen Reims 
und der Schweizer Grenze angenommen worden. 
*) Teile des französischen XVII., III., X., XIX. und II. Korps. Die armes 
6s poursuite bestand nach dem aufgefundenen Befehl aus dem französischen XIII., 
IV., XIV., XX. und einer Brigade des XVI. Korps, sowie sechs Kavallerie-Divi- 
stonen. Das am 28. September erwähnte Korps war das XI.
	        
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