Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Die Oberste Heeresleitung ist bestrebt, der K.Armee weitere Kräfte zuzuführen. 103 
Mgel nach dem rechten zu überführen und annähernd in dem Raum bereit- 
zustellen, der am 15. September für die Versammlung in Aussicht genommen 
war. Zahlreiche Meldungen über die Veränderungen an der Front der 
Alliierten sowie über Transportbewegungen von Osten nach Westen ließen 
mit größter Deutlichkeit erkennen, daß auch der Gegner zu einem neuen 
Schlage ausholte. Cr hatte sich offenbar ziemlich rasch von der Nutz- 
losigkeit frontalen Nachdrängens überzeugt und zu einer großen Amfassungs- 
bewegung entschlossen. Starke Kräfte standen bereits in der deutschen 
Flanke im Räume Roye—Noyon. Hinter ihnen wurden mit äußerster 
Beschleunigung weitere Truppen mit noch nicht klar erkennbarem Ziel nach 
Norden geführt. Anscheinend bildete sich eine neue Kampfgruppe im Räume 
Montdidier—Amiens. Es bestand aber auch die Möglichkeit, daß der 
Gegner noch weiter nördlich über Arras ausholte. 
Anscheinend hatte die feindliche Führung infolge des ihr zur Verfügung 
stehenden leistungsfähigen Eisenbahnnetzes einen Vorsprung gewonnen. 
Der französische Westflügel stand in der Gegend von Roye in günstiger 
Stellung. Aller Voraussicht nach kam es im Räume Amiens—Royon zum 
Zusammenprall der auf beiden Seiten mit der Absicht der Umfassung heran- 
geführten Kräfte. 
Die deutsche Oberste Heeresleitung suchte der 6. Armee noch weitere 
Truppen zuzuleiten, um sie zur Durchführung ihrer schwierigen Doppel- 
ausgäbe, der Sicherung der Heeresflanke und des entscheidungsuchenden 
Angriffs, zu befähigen. Diese Verstärkungen sollten hinter dem rechten 
Armeeflügel gestaffelt folgen, um einem Flankenangriff aus der Gegend von 
Amiens jederzeit wirksam begegnen zu können. Das Herausziehen von 
Truppen aus der Front Soissons—Verdun schien im Augenblick allerdings 
bedenklich. Die ohnehin nur noch geringe Angriffskraft der hier stehenden 
Armeen durfte nicht noch mehr herabgemindert werden, wenn die zur Anter- 
stützung des Flügelangriffs geplante frontale Offensive überhaupt noch Zweck 
haben sollte. Dagegen ließ sich vielleicht aus der Armee-Abteilung Falken- 
hausen noch ein Korps freimachen. Eine Anfrage an den am 23. Sep- 
tember nach Luxemburg berufenen General Freiherrn v. Falkenhausen, ob 
das I. bayerische Reservekorps zur Verfügung gestellt werden könne, be- 
gegnete indessen lebhaften Bedenken, da der Gegner anscheinend Verstär- 
hingen von Belfort nach der lothringischen Front heranführte. Auch der 
Angriff aus Toul heraus nach Norden gegen das XIV. Armeekorps') ließ 
erkennen, daß noch starke Kräfte vor der Armee-Abteilung standen. General 
v. Falkenhayn glaubte unter diesen Umständen vorläufig auf das Korps 
verzichten zu müssen. 
y S. 99.
	        
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