Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Die Operationsziele der 6. Armee. 
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durch Vorgehen des rechten Flügels über Creil als das erstrebenswerteste 
Ziel bezeichnet worden, und auch die Weisungen vom 22. September abends 
hatten trotz der immer bedrohlicher werdenden Feindnachrichten an dem 
Umfassungsgedanken mit dem Drehpunkt etwa bei Noyon festgehalten. 
Über die Lage bei der 6. Armee berichtete Oberst v. Dommes gegen 
Mittag des 23. September an die Oberste Heeresleitung: „Nach den beim 
Armee-Oberkommando 6 vorliegenden Meldungen ist bis Linie Bsthune— 
St. Pol—Doullens—Albert kein nennenswerter Feind. In welcher Stärke 
Feind westlich Linie Amiens—Montdidier, ist nicht bekannt. 1. Armee teilt 
soeben mit, daß Franzosen einen starken Angriff... führen zu wollen scheinen, 
bevor unser Flankenangriff wirksam werden kann. Armee-Oberkommando 6 
hat Vorhuten XXI. Armeekorps ... bis Marchs Allouarde') und Ercheu 
vorgeschoben, die schlimmstenfalls eingesetzt werden können. Sonst ist aber 
Einsetzen von Teilen nicht beabsichtigt, vielmehr einheitlicher Angriff mit 
I. bayerischen, XXI. und XVIII. Armeekorps ... Ich hatte Ansetzen der 
Armee in ganz westlicher Richtung befürwortet, XVIII. Armeekorps am 
24. September Kam, habe aber nur Kompromiß erreicht. General v. Krafft 
will II. bayerisches Armeekorps auf l i n k e m Flügel einsetzen, während es 
meines Erachtens auf den rechten gehört. . .2)." 
In den am 23. September an die Generalkommandos erteilten 
Richtlinien wurde der Gedankengang der geplanten Operation entwickelt. 
Als Ziel des Angriffs wurde das Aufrollen des vor dem rechten Flügel der 
i) Südwestlich Resle. 
■ 2) Zu dieser Meldung des Obersten v. Dommes hat Kronprinz Rupprecht im 
Einvernehmen mit seinem damaligen Generalstabschef, General v. Krafft, auf Grund 
von Tagebuchaufzeichnungen in einer Zuschrift an das Reichsarchiv vom 1. Januar 1928 
folgendermaßen Stellung genommen: „ . . . Der ganze Unterschied (zwischen der Auf- 
fassung des Obersten v. Dommes und der des Oberkommandos) bestand darin, daß 
er (Dommes) das I. bayerische Armeekorps etwas weiter als ich — nur wenige Kilo¬ 
meter weiter — nämlich über Peronne selbst, ansetzen wollte; dieser Unterschied war 
also unwesentlich. Ich habe ihm auch darin ohne besonderes Widerstreben nachgegeben. 
— Hinsichtlich des II. bayerischen Armeekorps war die Sachlage so: Das Korps hing 
weit zurück, hatte größere Märsche gehabt als das I. bayerische Armeekorps. Wir 
wollten ihm daher nicht den weitesten Weg nach dem Rordwestflllgel zumuten, sondern 
die Gesamtentwicklung der zur Stelle befindlichen drei Korps dadurch beschleunigen, 
daß wir dieses Korps am inneren Flügel ansetzten und dafür den West- (Nord-) Flügel 
weiter ausholen ließen. An und für sich wäre uns das Korps auch am rechten Flügel 
lieber gewesen. So wie die Dinge lagen, befürchteten wir aber, daß das zum klecker- 
weisen Einsatz der Kräfte führen würde. Wir mußten uns dazu schließlich doch ent- 
schließen, aber erst dann, als die gefährliche Bedrohung der Flanke dies unabwendbar 
machte . .
	        
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