Volltext: Der Marne-Feldzug ; [2]. Die Schlacht (4. 1926)

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Der Rückzug. 
Diesem Befehle wurde durch die Entsendung der 23.Infanterie- 
Division in die Gegend von Soude—Coole entsprochen. 
In den frühen Nachmittagsstunden richtete der Gegner gegen die ganze 
Front des XIX. Armeekorps schweres Artilleriefeuer, ohne daß es bei der 
verdeckten feindlichen Aufstellung möglich gewesen wäre, es niederzuhalten. 
Die vom Generalkommando gemeldete Absicht, bei Dunkelheit vorzustoßen, 
um die starke ftanzösische Artillerie zu nehmen, fand die Genehmigung des 
Oberkommandos. 
Als am Nachmittage im Armee-Hauptquartier von mehreren Stellen 
Meldungen über vorsichtiges Heranfühlen feindlicher Kolonnen an die 
Stellungen der Divisionen der rechten Gruppe eingingen, wurde das 
XII. Reservekorps angewiesen, „falls Feind über die Sicherungslinie der 
Divisionen vorgehen sollte, diesen in Richtung über den Somme-Abfchnitt 
und Morains zu werfen". Kaum war dieser Befehl zum Angriffe 
erlasien, als vom Armee-Oberkommando 2wieder zum Rückzüge geblasen 
wurde. Kurz hintereinander, wenige Minuten vor und nach 7°abends, 
gingen zwei Funksprüche von dort ein, deren erster lautete: „Gegner mar- 
schiert gegen Front und vor allem gegen rechte Flanke Armee", während 
der zweite die Fortsetzung des Rückzuges meldete: „Die 2. Armee hat keinerlei 
Nachricht von 1. Armee. Sie hält aber ihre rechte Flanke so bedroht, daß sie 
ihre Nachhuten hinter den Abschnitt) (zurücknimmt) und mit dem Gros einen 
kurzen Marsch in nordwestlicher Richtung beabsichtigt. Es ist erwünscht, 
daß 3. Armee sich dieser Bewegung anschließt." Diese Meinungs- 
Verschiedenheiten und widersprechenden Auffassungen waren geeignet, ver- 
wirrend zu wirken. In der Absicht, die wiederaufgenommene Offensive 
durchzuführen, hatte der Oberbefehlshaber schon auf den ersten Funk- 
spruch des Oberkommandos 2 an den Schutz der rechten Flanke der 
3. Armee gemahnt: „Bitte, rechte Flanke 3. Armee nicht zu entblößen." 
Beim Eintreffen des zweiten Funkspruches wurde das Armee-Ober- 
kommando 3 jetzt bestimmter und ersuchte die 2. Armee dringend, die 
Nachhut des Gardekorps zunächst stehenzulassen, damit die rechte Flanke 
der 3. Armee nicht gefährdet würde. „Wann wird Nachhut Gardekorps' 
zurückgezogen?" Mit dieser bestimmten Frage schloß der Funkspruch. 
Noch ehe eine Antwort darauf einging, löste um die achte Abendstunde 
eine Weisung der Obersten Heeresleitung alle Zweifel, dieses Mal jedoch 
nicht wie am gestrigen Abend in erwünschtem Sinne. Es war der schon 
mehrfach erwähnte Befehl^) aus dem Großen Hauptquartier von 530 nach¬ 
mittags an die 1. bis 5. Armee, der die 2. Armee, um das einheitliche 
Handeln der Armeen zu regeln, hinter die Vesle, linker Flügel Thuizy, 
1) S. 437. — 2) S. 329.
	        
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