Volltext: Der Marne-Feldzug ; [2]. Die Schlacht (4. 1926)

Die Bedeutung des Sieges der Garde und der Sachsen für die Gesamtlage. 255 
mit höchster Cile zum Armee-Oberkommando 2 zurück. Wie bange Sorge 
ihn erfüllte, dort mit seiner den Ausgang der großen Schlacht entscheidenden 
Siegesnachricht vielleicht nicht mehr rechtzeitig einzutreffen, bewiesen die 
Worte, die er dem Führer des Kraftwagens beim Einsteigen zurief: Trotz 
zerschossener Straßen solle er „wie um sein Leben fahren". 
Rückschauende Betrachtung ergibt auf Grund der heutigen Kennt- 
nisie der Lage beim Feinde am Nachmittage des 9. September das Vild 
eines vollständigen Sieges des deutschen rechten Heeresflügels. Fast zur 
gleichen Stunde wie die Sachsen und die Garde hatte am Ourcq der rechte 
Flügel der 1. Armee einen entscheidenden Erfolg errungen. Die furchtbare 
Krisis der fast fünftägigen^) Schlacht war überwunden dank der unvergleich¬ 
lichen Hingabe und Tapferkeit der Truppen und der umsichtigen und tat- 
kräftigen Führung. Weiteres Vordringen der Engländer über die Marne 
in die gefahrdrohende Lücke zwischen der 1. und 2. Armee bedeutete jetzt 
keine Gefahr mehr. Sie liefen in ihr eigenes Verderben. Die operative 
und taktische Auswirkung der gleichzeitigen Siege an entscheidender Stelle 
mußte die gesamte feindliche Front zwischen Ourcq und Aube zum Rückzug 
zwingen. Der Marne-Feldzug schien zugunsten der 
Deutschen entschieden! 
Von schicksalsschwerer Bedeutung war es, daß die deutschen Führer des 
rechten Heeresflügels, als sie ihre feldzugsentfcheidenden Entschließungen 
fassen mußten, keine solch klare Erkenntnis der Gunst der Lage auf deutscher 
Seite hatten. Insbesondere sollte Generaloberst v. Vülow von dem so 
erfolgreichen Stande der Schlacht sowohl bei der 1. wie bei der 2. Armee 
erst sehr verspätet Kenntnis erhalten, da zahlreiche Fernsprechverbindungen 
innerhalb der ihm unterstellten Armee zerschossen waren. Cr hatte sich an 
diesem Tage nicht auf seinen Gefechtsstand Fromentieres nach vorn be- 
geben, sondern war im Hauptquartier Montmort verblieben, um möglichst 
schnell alle Nachrichten zu erhalten, die von den mit der Überwachung der 
Lücke beauftragten Fliegern über den Vormarsch der Engländer einlaufen 
würden, und die er insbesondere von Oberstleutnant Hentsch über die Lage 
bei der 1. Armee so dringend erwartete. 
4. Oberstleutnant hentsch befiehlt der Armee den Rückzug 
im tTamm der Obersten Heeresleitung. 
Karte 3 (l: 200 000). 
Die Fahrt des Oberstleutnants Hentsch von Montmort zum Haupt- 
quartier der 1. Armee in Mareuil hatte ihn über Reims—Fismes—Fere 
*) Die Schlacht hatte bei der 1. Armee bereits am 5. September begonnen.
	        
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