Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

64 
Der Feldzug im Westen bis Mitte April 1915. 
konnte der einheimischen Bevölkerung nicht verborgen bleiben, und die nahe¬ 
gelegene holländische Grenze begünstigte Spionage jeder Artt). Infolge des 
stärker werdenden Artilleriebeschusses wurden auch eingebaute Gasflaschen 
zertrümmert; das ausströmende Gas forderte Opfer unter der deutschen 
Grabenbesatzung. Anfänglich waren die Vorbereitungen in den Abschnitten 
des XXVII. Reservekorps und des XV. Armeekorps in der Gegend von 
Gheluvelt getroffen worden. Rach Wochen zermürbenden Wartens auf 
günstige Witterung, entschloß sich das Armee-Oberkommando am 25. März, 
die noch nicht eingebauten Gasflaschen in die Abschnitte des XXVI. Re¬ 
servekorps und der 46. Reserve-Division (XXIII. Reservekorps) zu ver¬ 
bringen. Dort ließ sich bei den zur Zeit in Flandern vorherrschenden 
Winden eher mit einer Abblasmöglichkeit rechnen. In den Armeebefehlen 
vom 8. und 14. April war als Ziel „des Unternehmens des XXIII. und 
XXVI. Reservekorps die Besitznahme der Höhen von Pilkem und des 
östlich anschließenden Geländes" bezeichnet. Von der Besitznahme des 
Höhengeländes von Pilkem erwartete man, „daß dem Feinde das weitere 
Verbleiben in dem von ihm besetzten Bogen um Apern unmöglich gemacht 
wird. Das weitere Ziel des Angriffes ist die Gewinnung des Z)ser-Kanals 
bis einschließlich Z)pern". 
Am 10. April wurde der Chef des Generalstabes der 4. Armee, Gene¬ 
ralmajor Ilse, zu einer Besprechung nach Mözieres befohlen. General 
v. Falkenhayn drängte auf möglichst rasche Erledigung des Gasangriffes, 
da er außer der 4. Crsatz-Division auch das XV. Armeekorps und das 
XXVI. Reservekorps herausziehen wollte. Demgegenüber baten die Gene¬ 
ralkommandos des XXIII. und XXVI. Reservekorps dringend, ihnen 
ausreichend Zeit für die Angriffsvorbereitungen zu lassen. Sie bezeichneten 
Mitte April als den frühesten Zeitpunkt für die Durchführung des Unter¬ 
nehmens. Tatsächlich wurde um diese Zeit auch die Wetterlage günstig. 
Sie wich aber dann am Morgen des für den Angriff in Aussicht genom¬ 
menen 15. April völliger Windstille, so daß der Angriff wiederum verschoben 
werden mußte. 
Inzwischen hatte in der Zeit vom 2. bis 17. April bei den britischen 
Truppen eine Umgruppierung stattgefunden. Die 2. Armee hatte nach 
Zuteilung der kanadischen Infanterie-Division und zweier englischer Terri- 
0 Die französische 10. Armee hatte durch Gefangene zuerst am 30. März von 
dem Einbau von Gasflaschen in den deutschen Stellungen erfahren. Die Engländer 
erhielten am 15. April die erste Rachricht. Da zunächst kein Angriff erfolgte, maß 
man diesen Nachrichten keine ernste Bedeutung bei, die Franzosen glaubten an einen 
Täuschungsversuch.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.