Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Der Feldzug im Westen bis Mitte April 1915. 
. bis 6. März. 
krepierer aufwies und dabei nur geringe Wirkung erzielte. Infolge der 
Ausfälle durch Vefchädigung des Gerätes und feindlichen Beschuß 
schwankte die Zahl der feuerbereiten Geschütze stark. Im Abschnitt der 
19. Reserve-Division war zeitweise ein Viertel der Feldgeschütze unbrauch¬ 
bar. Anfang März forderte die Oberste Heeresleitung in einer geheimen 
Verfügung aufs neue Sparsamkeit im Verbrauche von Munition, ins¬ 
besondere der schweren Feldhaubitzen. Demgegenüber standen den Fran¬ 
zosen anscheinend unerschöpfliche Munitionsmengen zur Verfügung. Vor 
dem Angriffe am 16. Februar fielen nach Schätzung deutscher Beobachter 
allein auf den Abschnitt der 39. Reserve-Infanterie-Vrigade um Perthes 
etwa 60 000 Schuß. Das Eintreffen der neuaufgestellten „Minenwerfer- 
Abteilungen" brachte infolge der auch bei dieser Waffe herrschenden 
Munitionsknappheit nur einen geringen Zuwachs an Feuerkraft. 
Die Hauptangriffsfront lag seit Mitte Februar zwischen Perthes und 
der Veausöjour Ferme. Der Schwerpunkt lag Ende Februar in Gegend 
nördlich Le Mesnil. Cs kam aber auch zu vereinzelten Vorstößen gegen 
die deutschen Waldstellungen westlich Perthes. Die übrigen Divisions¬ 
abschnitte der 3. Armee blieben fast gänzlich unbehelligt. Demzufolge 
konnte das Armee-Oberkommando stärkere Kräfte nach der angegriffenen 
Front verschieben und abgekämpfte Truppen durch frische austauschen. 
Außerdem halfen die Nachbararmeen und die Oberste Heeresleitung durch 
Zuführung von Reserven aus. 
Auch Anfang März hörten bei meist stürmischem Wetter auf der 
Schlachtsront der 3. Armee die feindlichen Angriffe nicht mehr aus. Sie 
richteten sich mit besonderem Nachdruck gegen die Höhe 196 nördlich 
Le Mesnil am rechten Flügel des VIII. Reservekorps. Dort trotzten in 
erbitterten Kämpfen schlesische, rheinische und die seit Ende Februar ein¬ 
gesetzten Garde-Truppen der Division Hutier (1. Garde-Infanterie- 
Division) zahlreichen Angriffen. Die oft und dringend erbetene Ablösung 
konnte sogar an dieser Stelle mangels genügender Reserven erst nach 
völliger Erschöpfung der Truppe zugebilligt werden. Der Zustand der mit 
Franzosennestern durchsetzten Kampf- und Annäherungsgräben wurde in¬ 
folge des fast unaufhörlichen Beschusses und häufiger Niederschläge immer 
trostloser. Die ungünstige Witterung hemmte allerdings auf der anderen 
Seite auch die Angriffskraft des Gegners, der immer wieder durch Einsatz 
frischer Truppen einen durchschlagenden Erfolg zu erzwingen strebte. 
An den Stellungen, Wegen und neugebauten Förderbahnen im Rücken 
der beiden angegriffenen Armeekorps arbeiteten frisch herangeführte Land¬ 
wehr- und Landsturmtruppen. Das deutsche Stellungssystem begann sich mehr 
und mehr zu vertiefen. Hinter den vordersten Gräben entstanden in nächt-
	        
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