Französische Großangriffe Mitte Februar.
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geschlagen werden konnten. Nahkämpfe an kleinen Cinbruchsstellen dauerten
die ganze Nacht durch an.
Auch gegen die Stellungen der 16. Reserve-Division brandeten seit
4° nachmittags wieder die feindlichen Angriffswellen an. Bedenklich klin¬
gende Meldungen des VIII. Reservekorps erreichten das Armee-Ober¬
kommando: Die Franzosen wären durchgebrochen, ein Reserve-Regiment
gehe zurück, die Haubitzmunition sei verschossen. Daraufhin wurde die
38. Reserve-Infanterie-Brigade etwa 5" nachmittags dem VIII. Reserve¬
korps zur Verfügung gestellt. Die 16. Reserve-Division bedurfte aber
dieser Unterstützung nicht mehr. Der feindliche Angriff war auf beiden
Flügeln im deutschen Abwehrfeuer liegengeblieben. Cin südwestlich
Ripont anfangs erheblich zurückgedrücktes rheinisches Reserve-Regiment
hatte inzwischen aus eigener Kraft dem Gegner Halt gebieten können.
Dem Generalmajor v. Altrock wurden weiterhin als Rückhalt ein Reserve-
Regiment und Teile eines Reserve-Crsatz-Regiments unterstellt. Diese
Reserven genügten dem Armee-Oberkommando aber angesichts der bedroh¬
lichen Lage nicht. Cs erbat und erhielt von der 5. Armee die Verfügung
über drei Bataillone bei Vouconville und befahl dem XII. Reservekorps,
alle verfügbaren Truppen in St. Couplet versammelt bereitzuhalten. Das
Generalkommando des XII. Reservekorps hielt die Abgabe weiterer Kräfte
für bedenklich, da der Gegner am Nachmittage einen Angriff gegen die
AubÄive-Stellung vorzutragen versucht hatte. War dieser auch gescheitert,
so mußte doch bei dem anhaltend starken Feuer gegen den Abschnitt der
24. Reserve-Division mit der Möglichkeit neuer Angriffe gerechnet werden.
Aus den Aussagen der in den vier Schlachttagen eingebrachten fran¬
zösischen Gefangenen ergab sich, daß am 16. und 17. Februar das fran¬
zösische I. und XVII. Armeekorps, am 18. und 19. Februar auch Teile
des IV. Armeekorps angegriffen hatten. Dahinter stand noch das
II. Armeekorps^) bereit.
In den folgenden Tagen festigte sich beim Armee-Oberkommando die
Überzeugung, „daß die feindlichen Angriffe nur vorübergehend ausgesetzt
seien, während die Kräfteansammlungen des Gegners fortdauerten". Am
Nachmittage des 20. Februar traf die 1. Garde-Infanterie-Division von
der 6. Armee im Bereiche der 3. ein. Nach diesem Kräftezuwachs erschien
der linke Flügel für den Fall weiterer Angriffe ausreichend gestützt
zu sein.
Bereits am 22. Februar flackerte die französische Angriffstätigkeit
0 Vom französischen II. Korps befand sich die 3. Infanterie-Division seit dem
8. Februar bei der 4. Armee, der Rest und das Generalkommando wurden am
20. Februar der Armee zur Verfügung gestellt.
20. bis
22. Februar.