Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Der Feldzug im Westen bis Mitte April 1915. 
das östlich CHLlons s. M. seit dem 28. Dezember 1914 eingetroffene 
IV. Korps zunächst Reserve der Obersten Führung blieb. 
Am das Oberkommando der 4. Armee von Nebenaufgaben zu ent¬ 
lasten, ordnete General Zoffre an, daß der am rechten Armeeflügel liegende 
Argonnen-Abschnitt zwischen Aire und Aisne an die 3. Armee abzugeben 
sei. Das dort eingesetzte II. Korps sollte zurückgezogen und zur Verfügung 
der Heeresleitung gehalten werden. Die 3. Armee trat dafür den Raum 
zwischen St. Mihiel und der Maas nördlich Verdun an die 1. Armee ab. 
Diese Neueinteilung bot gleichzeitig den Vorteil, daß die Abwehr auf 
den Maas-Höhen südlich Verdun in eine Hand gelegt wurde. Ent¬ 
sprechend der bereits am linken Heeresslügel bestehenden „Provisorischen 
Heeresgruppe Nord" (General Foch) wurde am 5. Januar am rechten 
Flügel die „Provisorische Heeresgruppe Ost" (General Dubail) gebildet). 
Den Befehl über die in der Mitte des Heeres stehende 4., 5., 6. und 
2. Armee behielt der Höchstkommandierende sich selbst vor. 
Mit dem Führer des britischen Expeditionskorps, Feldmarschall Sir 
John French, hatte General Zoffre am 27. Dezember 1914 im französischen 
Großen Hauptquartier in Chantilly eine eingehende Besprechung gehabt. 
Auf die seitens der englischen Regierung gestellte Frage, ob Gefahr vor¬ 
läge, daß die Deutschen jetzt zu einem entscheidenden Schlage im Osten 
ausholen könnten, um dann mit Überlegenheit die Offensive in Flandern 
wieder aufzunehmen, hatte General Zoffre sich dahin geäußert, daß er die 
Lage in Rußland nicht für so ernst ansähe, und daß der französische 
Generalstab für alle Fälle gerüstet sei. Cr war fest überzeugt, daß die 
Entscheidung in diesem Kriege im Westen falle, und hielt demgegen¬ 
über die Ereignisse auf allen anderen Kriegsschauplätzen für weniger be¬ 
deutungsvoll. 
Am 19. Januar gab General Zoffre in einer geheimen Weisung^) den 
Armeeführern ein Bild der Lage und seiner Absichten. Cr stellte fest, daß 
der Angriff in der Champagne bisher ohne entscheidenden Erfolg geblieben 
sei; auch die Rebenoperationen hätten kein nennenswertes Ergebnis gehabt. 
Die Deutschen wären gegenwärtig in der Lage, unter Amständen einige 
Korps aus Rußland nach dem Westen zurückzuführen; sie seien im Begriff, 
in Deutschland mehrere neue Korps auszustellen. Die französische Führung 
beabsichtige, die Offensive in der Champagne bis zu dem erstrebten Ziele 
weiterzuführen. Bei der Heeresgruppe Ost seien die Anternehmungen in 
i) Die Heeresgruppe bestand aus der Armee-Abteilung Vogesen, der 2. Gruppe 
Reserve-Divisionen, der 1. und 3. Armee; ihr Abschnitt reichte von der Schweizer 
Grenze bis zum Westhang der Argonnen. 
2j Note sur la Situation generale ä la date du 19 janvicr.
	        
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