Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Die Durchbruchsschlacht von Gorlice. 
8» bis S. Mai. 
unabhängig sei, eben noch hinreiche und äußerstenfalls auch noch die aller- 
notwendigsten Deckungstruppen für die Südwestgrenze" — das hieß gegen 
Italien — abgeben müßte. General v. Falkenhayn versuchte gleichwohl am 
6. Mai durch General v. Cramon nochmals eine Einwirkung auf General 
v. Conrad: „Da jetzt scheinbar Hoffnung besteht, daß die Italiener doch noch 
weiter verhandeln, ist ja Zeit vorhanden, und jeder Mann bei Mackensen 
verstärkt die Aussicht auf einen endgültigen Erfolg, der feldzugentscheidend 
sein kann." General v. Conrad verzichtete aber darauf, durch sofortige Zu¬ 
führung frischer Truppen der so verheißungsvoll eingeleiteten Verfolgungs¬ 
operation vermehrten Nachdruck zu geben. Auch die deutsche Oberste Heeres¬ 
leitung trug diesem Gesichtspunkt nicht genügend Rechnung. Am 7. Mai 
wurde zwar dem Oberbefehlshaber Ost befohlen, für den Fall des Eintritts 
Italiens in den Krieg weitere Kräfte über die planmäßig neu aufzustellenden 
drei Divisionen hinaus freizumachen. Generalfeldmarschall v. Hindenburg 
meldete auch, daß er zwei Divisionen bereitstellen würde, Teile der 
1. Reserve-Division und der 103. Infanterie-Division könne er schon jetzt 
für den Abtransport zur 11. Armee zur Verfügung stellen. General 
v. Falkenhayn sah indessen von der Heranführung dieser Truppen auf den 
galizischen Kriegsschauplatz vorläufig ab. Welche Gründe ihn hierzu be¬ 
wogen, ist nicht mehr feststellbar. Offenbar hat die Sorge vor der Ent¬ 
wicklung der italienischen Frage dabei mitgesprochen. 
Am 8. Mai suchte der Deutsche Kaiser in Begleitung des Chefs des 
Generalstabes des Feldheeres deutsche Truppen der 11. Armee auf. Am 
9. Mai wurde das deutsche Große Hauptquartier von Msziöres nach Pleß 
verlegt, um den Verkehr der Heeresleitungen zu erleichtern. Dadurch kam 
auch äußerlich die Verlegung des Schwergewichtes der Operationen nach 
dem Osten zum Ausdruck. 
Mit der Preisgabe des Raumes um den Lupkow-Paß und mit der 
Zurücknahme der russischen Gebirgsfront weiter östlich war die erste dem 
Generalobersten v. Mackensen gestellte Aufgabe erfüllt. General v. Falken¬ 
hayn hielt daher jetzt neue Vereinbarungen über die weitere Verwen¬ 
dung der deutschen Verbände für nötig, „insoweit sie im Rahmen des 
k. u. k. Heeres stattfinden kann und soll". Rach seiner Ankunft in Pleß am 
9. Mai erbat er von General v. Conrad hierfür Vorschläge. Dieser er¬ 
widerte sogleich: „Im gemeinsamen Interesse unserer Heere und Reiche 
vermag ich in jetziger überaus kritischer Lage die Ausnützung der bisherigen 
schönen Erfolge in Galizien nur in rücksichtsloser Verfolgung des ge¬ 
worfenen Feindes mit ganzer Kraft zu erblicken. Wir müssen durch 
unmittelbare Fortsetzung des Angriffs die russische 3. Armee hindern, 
in Linie Debica—Frysztak—Krosno—Sanok—Lisko—Lutowiska (30 km
	        
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