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Der Feldzug int Westen bis -Mitte April 1915.
gedrängt. Zu ihrer Ablösung niußten bereits „Teile der zum Angriff be¬
stimmten Truppen verwendet werden. Am 11. Januar entschloß sich General
v. Lochow angesichts weiterer heftiger feindlicher Vorstöße südlich Clamecy,
unter Zurückstellung des bisherigen Planes zunächst alle verfügbaren Kräfte
auf dem bedrohten rechten Flügel zu einem Gegenangriff einzusetzen/ Die
verstärkte 5. Infanterie-Division unter Generalleutnant Wichura sollte dabei
nicht nur den Gegner wieder zurückdrücken, sondern ihm darüber hinaus
auch die beherrschenden Höhen nördlich Soissons entreißen. Auch für dieses
Unternehmen waren schon seit längerer Z eit Vorbereitungen im Gange, so daß
nur geringfügige Neuerkundungen und Truppenverschiebungen nötig wurden.
,r. Januar. Am 12. Januar, 11" vormittags, schritt ein zusammengesetztes Sturm-
regiment zum Angriff gegen den- mit Artilleriebeobachtungsstellen besetzten
Höhenrücken östlich Group. Das Unternehmen gelang, der Gegner war, wie
Gefangene später aussagten, völlig überrascht worden. Das feindliche
Artilleriefeuer ließ sofort fühlbar nach. Eine Stunde später nahmen unter
dem Vefebl des Generalmajors Grafen Finck v. Fincken stein (9. Infanterie-
Brigade) zwei weitere zusammengesetzte Sturmregimenter und ein Zäger-
Vataillon nach stellenweise hartem Kampfe die französischen Gräben nördlich
und nordwestlich Group sowie den Nordrand dieses Dorfes. Die benach¬
barte 7. Reserve-Division hatte sich auf ihrem linken Flügel mit einem
" Regiment dem Angriffe angeschlossen und drang bis in die Höhe des Süd¬
randes von Cufsies vor. ; - \
Nach diesem Erfolge faßte General v. Lochow bereits am Nachmittage
des 12. Januar den Entschluß, am folgenden Tage auch noch den sorgfältig
vorbereiteten Angriff westlich Vrcgnp durchzuführen. Auf seinen dringenden
Antrag war ihm die Munition für einen weiteren Kampftag von der
Obersten Heeresleitung bewilligt worden. Auch dieser Angriff begann bei
i3. Januar, unsichtigem Regenwetter um die Mittagszeit. Unter Führung des General¬
majors Sontag, des Kommandeurs der 10. Infanterie-Brigade, stürmten
drei zusammengesetzte Regimenter, davon eines frontal, die beiden anderen
doppelseitig- umfassend, die Stellungen bei Vreanu trotz des stark aufge¬
weichten Lehmbodens. Wiederum war der Gegner überrascht worden, denn
er hatte feine Reserven gegen die Angriffsstelle bei Croup zusammengezogen.
Am Abend hielt er sich nur noch in den schluchtartig zur Aisne abfallenden,
bewaldeten Mülden. Generalleutnant Wichura erwog sofortiges Durch¬
stoßen bis' zur Aisne. Aber wegen der Gefahr von Rückschläge^ bei ein¬
brechender Dunkelheit begnügte er sich dann im Hinblick auf die Ermattung
Und starke Vermischung der Angriffstruppen sowie angesichts der Unmög¬
lichkeit, stärkere Teile der Artillerie in dem fast grundlosen Gelände rasch
nachzuziehen, zunächst mit dem-Erreichten. .*.K