Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Die Durchbruchsschlacht von Gorlice. 
westliche Stadtfront angesetzten Kräfte aus eigenem Entschluß, entgegen 
der Weisung der Division, zum Angriff vorstürmten, begegnete ihnen die 
hier noch unerschütterte russische Abwehr. In Holzstapeln der Sägemühlen 
geschickt eingebaute feindliche Maschinengewehre verursachten unverhältnis¬ 
mäßig hohe Verluste. Die Stadt selbst wurde nicht erreicht. Eingebrachte 
Gefangene gaben an, Gorlice sei stark besetzt. Daher entschloß sich der 
Führer der 82. Reserve-Division, Generalmajor Fabarius, vor Eindringen 
in das Häusergewirr zu nochmaliger gründlicher Beschießung der Stadt, 
namentlich des Westrandes. Unter der Wirkung dieses gewaltigen Feuers 
brach nun die Kampfkraft und der Widerstandswille des Verteidigers zu¬ 
sammen. Große Massen stürzten waffenlos mit weißen Fahnen aus der in 
Flammen stehenden Stadt, um sich zu ergeben. Ansehnliche Munitions- und 
Waffenlager fielen den Siegern in die Hand. 
In dem zum großen Teil mit Wald bestandenen und daher für die 
Artillerie nicht so gut einzusehenden Angriffsabschnitte der 81. Reserve- 
Division hatte die Sturmvorbereitung durch die Artillerie nicht aus¬ 
gereicht. Überall schlug den Angreifern noch ungebrochenes starkes Infan¬ 
terie- und Maschinengewehrfeuer entgegen. Heftiges Flankenfeuer machte 
sich aus den im Walde um die Höhe 335 stehenden russischen Batterien 
und auch von links her geltend. Schwere Verluste traten ein. Die schwache 
Mitte und der linke Angriffsflügel blieben nach geringen Anfangserfolgen 
zunächst liegen. Rur dem rechten Flügel gelang es, anschließend an die 
Nachbar-Division gegen die Waldhöhe 335 Fortschritte zu machen. Nach¬ 
dem neue Artillerievorbereitung gewirkt, auch noch Infanterie-Begleit- 
Batterien aus nächster Nähe in direktem Schuß die Waldränder und die 
feindlichen Flankierungsanlagen bekämpft hatten, brach die Sturmlinie 
des linken Flügels in das Waldstück südlich des Kamieniec ein. In großen 
Massen gaben sich auch hier die Russen gefangen. Die schwache Mitte 
der Division lag Mszanka gegenüber zunächst noch fest. Der Divisions¬ 
kommandeur, Generalmajor v. Stocken, hatte seine Reserven in den 
Kamieniec-Wald folgen lassen, um von dort aus die feindliche Front 
weiter südlich aufzurollen. Der Widerstand des Gegners verringerte sich 
daraufhin in seinen Stellungen bei Mszanka. Cr begann auf die östlich 
gelegenen Höhen zurückzuweichen. 
Nachdem General v. Francois um 410 nachmittags seinen Divisionen 
befohlen hatte, heute noch das ihnen gegebene Tagesziel zu erreichen, nahm 
die 82. Reserve-Division unter dem Schutze inzwischen vorgeholter 
schwerer Artillerie um 5° die Vorwärtsbewegung auf ihrer ganzen Front 
nördlich Gorlice in der Richtung auf Glinik auf. Sie stieß dabei nirgends 
mehr auf Widerstand. Der schwer erschütterte Feind wich überall zurück.
	        
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