Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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20 Der Feldzug im Westen bis Mitte April 1915. 
netzes zu einer erhöhten Verteidigungsfähigkeit der Front. Die beim 
Stellungskriege wachsenden Bedürfnisse der Heeresversorgung brachten den 
Eisenbahnen vermehrte Anforderungen und schufen durch den erheblichen 
Bedarf an Stellungsbaustoffen den bisher unbekannten Begriff des 
Massengüterverkehrs im Nachschub. Mehr noch als bisher war das Heer 
mit seinen Bedürfnissen auf die Heimat und auf. leistungsfähige Ver¬ 
bindungen mit ihr angewiesen*). 
General v. Falkenhayn rechnete bereits seit längeren: damit"), daß der 
Gegner im Westen sich in den nächsten Monaten erheblich verstärken 
werde. Eine Denkschrift der Nachrichtenabteilung der Obersten 
Heeresleitung vom 25. Dezember 1914 setzte die feindlichen Kräfte, mit 
deren Auftreten „bis zum Frühjahr 1915" zu rechnen sein werde, mit 21 
bis 22 neuen Divisionen an. Sie bezifferte dabei den aus französischer 
Seite zu erwartenden Zuwachs auf etwa 7, auf englischer mit 12 bis 
13 Divisionen. Zwei weitere Divisionen konnten von den Belgiern auf¬ 
gebracht werden. Daß die Westmächte die Absicht hatten, sich bis zum 
Eintreffen dieser Verstärkungen abwartend zu verhalten, war nach den ein¬ 
gelaufenen Nachrichten wenig wahrscheinlich. Bereits in den letzten De- 
zembertagen hatte die 3. Armee übereinstimmend mit Agentenmeldungen 
über Anzeichen eines in der Champagne bevorstehenden neuen größeren 
Angriffs berichtet. Um dieselbe Zeit ging die Nachricht ein, daß gegen 
Mitte Januar 1915, angeblich einige Tage vor dem Zusammentritt des 
französischen Parlaments am 12. Januar, Angriffe stattfinden würden, als 
deren Ort kurz darauf die Gegend von Soissons genannt wurde. Die eng¬ 
lische Heeresleitung sollte beabsichtigen, im Zusammenwirken mit der Flotte 
die deutschen Stellungen in der Nähe der Küste zu durchbrechen. 
Die englische Armee hatte sich verstärkt. Ein Ende Januar ein¬ 
gehender Agentenbericht meldete die Ausschiffung der gesamten englischen 
28. Division zwischen dem 15. und 20. Januar, die mit der 27. Division 
zusammen das neue V. Armeekorps bildete. Beide waren aus noch verfüg¬ 
baren aktiven Truppenteilen gebildet. 
In einer vom 21. Fanuar datierten Denkschrift nahm die Nach¬ 
richtenabteilung an, daß die erste Kitchener-Armee zu sechs Divisionen im 
Februar, eine zweite von gleicher Stärke im April in Frankreich auftreten 
werde. Eine dritte aus den Divisionen 21 bis 26 sollte in absehbarer Zeit 
noch nicht für Operationen auf dem Festlande verwendbar sein. Eine starke 
kanadische Division war noch immer in England, durfte aber auch in Bälde 
in Frankreich erwartet werden. Die zur Zeit dort befindlichen Armeekorps, 
0 Näheres vgl. den demnächst erscheinenden Band II „Das deutsche Feldeisen- 
bahnwesen". — 2) S. 5.
	        
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