Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Vereinbarungen der Heeresleitungen. 
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abredungen würden wohl mündlich erfolgen müssen, wozu ich morgen, den 
14. April, nachmittags in Berlin Euer Exzellenz tteffen könnte. Vorbedin¬ 
gung für die Durchführung der Operation bleibt natürlich neben strengster 
Geheimhaltung, daß Italien durch weitestes Entgegenkommen veranlaßt 
wird, mindestens bis der Schlag unsererseits geführt ist, Ruhe zu halten." 
Noch am Abend desselben Tages — 13. April — antwortete General 
v. Conrad: „Von Euer Exzellenz vorgeschlagene Operation entspricht der von 
mir schon seit langem gewünschten, aber wegen unzureichender Kräfte bisher 
nicht durchführbaren. Möglichst großer Kräfteeinsatz ist notwendig, um 
Erfolg zu verbürgen ..." 
Am nächsten Tage, 14. April, fand die von General v. Falkenhayn i4.Aprrr. 
vorgeschlagene Besprechung der beiden Generalstabschefs in Berlin statt. 
Über die Durchführung der Offensive einigte man sich verhältnismäßig 
schnell. Als nächstes Ziel wurde festgesetzt, die Russen zur Räu¬ 
mung ihrer Front in Westgalizien bis zum Lupkower 
Passe zu zwingen. Mit Rücksicht darauf, daß die Entwicklung 
der Dinge an der deutschen Front in Frankreich und Belgien und der Aus¬ 
gang der Verhandlungen mit Italien noch nicht zu übersehen war, nahm 
man aber von einer Entscheidung der Frage, was nach dem Erreichen des 
ersten Zieles geschehen sollte, noch Abstand. 
Die neuzubildende deutsche 11. Armee sollte in den Raum der öster¬ 
reichisch-ungarischen 4. Armee südöstlich Krakau befördert werden und dann, 
über die allgemeine Linie Gorlice—Gromnik nach Osten vorstoßend, im 
Verein mit der 4. die russischen Stellungen durchbrechen. Der 4. Armee 
wurde im weiteren Verlauf die Deckung der linken Flanke der 11. Armee 
zugedacht. General v. Conrad erklärte sich bereit, beide Armeen durch je 
zwei schlagkräftige Infanterie-Divisionen, die 11. Armee außerdem durch 
mindestens eine Kavallerie-Division zu verstärken, auch die Angriffsfront 
nach Möglichkeit noch mit schwerer Artillerie auszustatten und der 11. Armee 
in weitem Amfange Aushilfe an leichtem Fuhrpark zu gewähren. Im 
übrigen sicherte er zu, die Karpaten-Front zu halten und ein Abziehen russi¬ 
scher Kräfte von dort zu verhindern, für später stellte er die Offensive auch 
an dieser Front in Aussicht, wenn sich im Anschluß an den gelungenen 
Durchbruch der 11. Armee Gelegenheit dazu biete. Auf den Vorschlag des 
Generals v. Falkenhayn, die österreichisch-ungarische 2. und 3. Armee 
zunächst schrittweise in die Linie Perecseny—Homonna—Varanno—Zboro 
zurückzunehmen, um dadurch die Russen tiefer ins Gebirge nachzuziehen, 
glaubte General v. Conrad indesien nicht eingehen zu können. Die Gründe 
seiner Ablehnung sind nicht genau bekannt. General v. Falkenhayn ver¬ 
mutete sie in der „an sich verständlichen Scheu vor freiwilliger Preisgabe
	        
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