Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Der Entschluß zum Durchbruch bei Gorlice. 
26. bis 
30. März. 
bei den eigentümlichen Verhältniffen auch innerhalb der Truppen nicht 
mit Sicherheit zu beurteilen. Von rein defensivem Einsah der beiden 
Divisionen in der Karpaten-Front verspreche ich mir nur lokalen Erfolg. 
Bereitstellung für alle Fälle und unter Gewähr einheitlicher Verwendung 
ratsam..." 
General v. Falkenhayn ließ den verbündeten Generalstabsches zunächst 
nur wissen, daß er seinen Antrag auf Verstärkungen in ernsteste Erwägung 
ziehe. Am nächsten Tage, 26. März, teilte er dann mit, daß im Westen 
infolge der im Gange befindlichen Ambildungen der Verbände gegenwärtig 
leider keine schlagfertigen Infanterietruppenkörper verfügbar seien. Cr 
könne daher für sofortigen Einsah an den bedrohten Stellen zunächst nur 
ein Zurückgreifen auf die im Befehlsbereich der österreichisch-ungarischen 
Heeresleitung befindlichen deutschen Truppen — Armee Woyrsch und 
deutsche Südarmee — empfehlen. Auch sei der Oberbefehlshaber Ost 
ersucht worden, nochmals zu erwägen, ob er nicht eine Infanterie-Division 
zur Verfügung stellen könne. Freilich werde einheitliche deutsche Befehls- 
führung nach Lage der Sache nötig sein. Gleichzeitig wurden General¬ 
oberst v. Woyrsch und General v. Linsingen von dieser Stellungnahme des 
deutschen Generalstabschefs in Kenntnis gesetzt und der Oberbefehlshaber 
Ost aufgefordert, eine Division aus dem Verbände der 9. Armee heraus¬ 
zulösen, „um der wankenden österreichischen 3. Armee einen Halt zu geben". 
Nachdem sich General v. Conrad einverstanden erklärt hatte, ergingen am 
27. März entsprechende Befehle zur Bildung des „deutschen Beskidenkorps" 
unter General v. der MarwitzH. 
Inzwischen hatte ein am 26. März um 10° vormittags abgesandter 
Bericht des Generals v. Cramon größere Klarheit über die Gesamtlage 
an der Front des Verbündeten gebracht: Auf dem Ostflügel sei in abseh¬ 
barer Zeit keine Entscheidung zu erringen, die 2. und 3. Armee seien durch 
russische Gegenoffensive in die Verteidigung gedrängt, auf dem linken Flügel 
und südlich Lupkow eingedrückt, ausgeruhte Reserven nicht mehr vor¬ 
handen. Der russische Angriff konzentriere sich immer mehr gegen die 
3. Armee und scheine auch aus die 4. übergreifen zu wollen. Im Anschluß 
hieran machte General v. Cramon folgenden Vorschlag: „Da es nicht 
sicher ist, ob 3. Armee erneuten russischen Angriffen gewachsen ist (zum 
Teil nicht zuverlässige Truppen), scheint es ratsam, sie vom Gegner los¬ 
zulösen und den nachfolgenden Feind mit bereitgehaltenen Kräften anzu¬ 
greifen. Hierzu wären hinter dem linken Flügel der 2. Armee alle ver¬ 
fügbaren Kräfte dieser und der Südarmee, hinter dem rechten Flügel der 
*) S. 129 f.
	        
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