Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

General v. Conrad bittet um Verstärkung der Karpaten-Front. 
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er auch nach dem Falle der Festung Przemysl „weiter daran festhalte, die 
begonnene Offensive mit starkem Ostflügel fortzusetzen, sobald die sich jetzt 
im Gange befindenden russischen Angriffe gegen die 3. und 2. Armee ver¬ 
läßlich abgewiesen" sein würden. Deshalb wolle er auch nicht alle eigenen 
Kräfte an den Karpaten-Kamm zurücknehmen, was die Räumung der Buko¬ 
wina bedeuten und wahrscheinlich das Losschlagen Rumäniens zur Folge 
haben würde. Cs liege ihm vielmehr jetzt in erster Linie an einer Ver¬ 
stärkung der Armeegruppe Pflanzer-Baltin, mit welcher bereits begonnen sei 
und welche fortgesetzt würde, sobald in der Karpaten-Front Kräfte entbehr¬ 
lich seien. 
Infolge der unerwartet schnellen Verschärfung der Lage an der 
galizischen Front zuungunsten des österreichisch-ungarischen Heeres sah sich 
General v. Conrad schon am 24. März zu der Anfrage bei der deutschen 
Obersten Heeresleitung gezwungen, „ob nicht doch jetzt schon verfügbare 
deutsche Kräfte — etwa zwei Divisionen — zur vorübergehenden Ver¬ 
wendung in der Karpaten-Front abgegeben werden könnten". Cr be¬ 
gründete seine Anfrage mit der schwierigen Kampflage und dem Zustande 
der 3. und 2. Armee, deren Truppen durch die fast vierwöchigen, 
unaufhörlichen Kämpfe im winterlichen Gebirge stark erschöpft seien, 
während der Feind seine Angriffe unter fortwährendem Einsatz von Er¬ 
gänzungen und nunmehr auch unter Heranziehen starker Teile der bis¬ 
herigen Cinschließungstruppen von Przemysl hartnäckig fortsetze. Es sei 
nicht ausgeschlossen, daß den Russen der anscheinend beabsichtigte Durch¬ 
bruch in der ktirzesten Richtung auf Budapest gelingen könnte, wodurch 
auch die westgalizische und polnische Front unhaltbar würden. Auch 
General v. Cramon gab in einem Telegramm am 24. März abends seiner 
Auffassung Ausdruck, daß der Fall von Przemysl und das Zusammen¬ 
ziehen russischer Kräfte die Lage der österreichischen 3. Armee zu deren 
Angunsten verändert habe. Cr halte die Lage dort nicht für un¬ 
bedenklich. 
General v. Falkenhayn richtete darauf unverzüglich Anfragen an den 
Oberbefehlshaber Ost und an das Oberkommando der Südarmee, ob dem 
Antrage des Generals v. Conrad durch Abgabe von Kräften entsprochen 
werden könnte. Beide Kommandobehörden erklärten dies für unmöglich. 
Am sich unbeeinflußt von der Auffassung der österreichisch-ungarischen 
Heeresleitung ein Arteil zu bilden, fragte General v. Falkenhayn am Mor¬ 
gen des 25. März bei General v. Cramon an, ob „durch Einsetzen der von 
General v. Conrad erbetenen zwei deutschen Divisionen irgendein Vorteil 
zu erhoffen sei, der dem Wert des Einsatzes entspräche". Der deutsche 
bevollmächtigte General erwiderte umgehend: „. . . Lage bei 3. Armee 
24. bis 
25. März.
	        
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