Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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II. Der Feldzug im Westen 
bis Mitte April 1915. 
Karten 2 bis 8, Skizzen a bis h. 
J. Erwägungen und Maßnahmen der deutschen Obersten 
Heeresleitung. 
Als in den letzten Tagen des Jahres 1914 die Verwendung der in der 
Heimat in Bildung begriffenen Korps') noch in der Schwebe war, hatte 
General v. Falkenhayn gehofft, damit rechnen zu können, daß das Ostheer 
die damals noch für den Westen vorgesehenen viereinhalb Korps der Neu¬ 
bildungen durch Abgaben auf sechs werde ergänzen können^). Es war die 
Frage, ob sich damit im Westen ein kriegsentscheidender Erfolg erzielen 
ließ. Die beiden von ihm befragten Generale Wild v. Hohenborn und 
Schmidt v. Knobelsdorf") konnten in ihren Antworten diese Frage nicht 
bejahen. Zwar waren beide der Meinung, daß der Einsatz von sechs neuen 
Korps in der Champagne oder beiderseits der Argonnen die französische 
Front bis gegen die Marne zurückdrücken und als Folge davon die Weg¬ 
nahme von Verdun ermöglichen werde. Mehr erhoffte keiner von beiden. 
General v. Wild faßte allerdings außerdem einen Durchbruch auf Amiens 
ins Auge und wies darauf hin, daß eine Trennung der Franzosen und Eng¬ 
länder zu großen Aussichten berechtige, hielt indessen das Gelingen einer 
solchen Operation mit den sechs verfügbaren Korps nicht für gesichert. „Mit 
sechs Armeekorps", erklärte er zum Schlüsse, „wird im Westen kaum reine 
Bahn zu machen sein, auch nicht im Februar, eher trotz aller französisch¬ 
englischen Neuformationen mit zwölf Armeekorps im März." General 
v. Falkenhayn war der gleichen Ansicht und fügte hinzu: „Durchaus richtig 
— nur werden wir im März niemals zwölf Armeekorps im Westen haben. 
Der Osten gibt nichts zurück. Cs sei denn zerpflückt! Jedenfalls halte auch 
ich den Stoß auf Amiens für richtig." Ein Teilerfolg, wie ihn beide 
Generale mit den verfügbaren Kräften in der Champagne und gegen Verdun 
für erreichbar hielten, erschien General v. Falkenhayn offenbar nicht sicher 
genug. 
Damit schwand die Aussicht, auf dem West-Kriegsschauplatz größere 
Operationen durchzuführen. Möglicherweise mußte dieser wiederum auf 
längere Zeit sich selbst überlassen werden, eine Aussicht, die General 
S. 3 ff. — 2) S. 4. — -) S. 4.
	        
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