Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Pläne für den serbischen Feldzug. 
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es den Verbündeten in solcher Stärke und Verteilung schnell gelingen, 
mit ihnen fertig zu werden. Bulgarien erhalte dann volle Freiheit, von 
Mazedonien so viel in die Hand zu nehmen, wie ihm für richtig erschiene. 
Auch ein Versuch des Ende März auf der Reise in das deutsche 
Große Hauptquartier durch Sofia kommenden Generalfeldmarschalls Frei¬ 
herrn v. der Goltz, den König umzustimmen, schlug fehl; er wurde über¬ 
haupt nicht empfangen. Der Generalfeldmarschall, der seine Reise über 
Bukarest fortsetzte, mußte feststellen, daß sich die Stimmung auch in 
Rumänien gegenüber seinem ersten Besuch Mitte Dezember 1914 wesent¬ 
lich verschlechtert hatte. In Teschen aber gelang es ihm am 29. März, 
General v. Conrad von der Notwendigkeit der baldigen Durchführung 
des serbischen Feldzuges zu überzeugen. Cr bot auch die Unterstützung 
durch zwei türkische Korps an. Unter gewissen Vorbehalten und Voraus¬ 
setzungen erklärte sich der österreichisch-ungarische Generalstabschef jetzt zur 
Operation gegen Serbien bereit. Vor allem müsse sich Bulgarien zur Teil¬ 
nahme verpflichten, wobei die Türkei ihm den Rücken zu decken und mit 
Teilen sogar aktiv mitzuwirken habe. Nunmehr legte General v. Conrad 
seine Auffafiung gegenüber General v. Falkenhayn dahin fest, daß er eine 
gemeinsame Operation gegen Serbien unter folgenden militärischen Voraus¬ 
setzungen für ausführbar halte: „Bulgarien mobilisiert und versammelt seine 
Hauptkräste zum Vorstoß über Risch, mit Teilen über Zajecar; sowie es 
diesen beginnt, aber nicht früher, ergreifen wir die Offensive, unterstützt von 
etwa vier deutschen Divisionen, die nicht den jetzt gegen Rußland verwen¬ 
deten deutschen Kräften zu entnehmen wären, und die bis dahin zur Stelle sein 
müßten. Die Türkei schützt Bulgarien gegen Griechenland und Rumänien, 
falls diese feindlich eingreifen, und wirkt, soweit möglich, mit etwa zwei 
Korps unter bulgarischem Oberbefehl direkt mit. Ich habe diese Idee 
unserem Minister des Äußeren mitgeteilt." 
General v. Falkenhayn antwortete am 30. März, daß eine endgültige 
Entscheidung Bulgariens noch nicht erfolgt sei. Inzwischen müßten die 
Vorbereitungen für die geplante Operation in Angriff genommen werden. 
Von Bedeutung sei vor allem die Frage der Ausrüstung der deutschen 
Truppen und die Entscheidung über die Führung des Oberbefehls, für 
den mit Rücksicht auf die deutschen Beziehungen zur Türkei und zu Bul¬ 
garien ein deutscher General in Frage komme. Den von General v. Conrad 
aufgestellten Voraussetzungen für die gemeinsame Operation stimmte 
General v. Falkenhayn im allgemeinen zu. Ähnliche Vorschläge habe er 
Bulgarien bereits vor einiger Zeit gemacht. In seiner Antwort sprach sich 
General v. Conrad entschieden gegen einen deutschen Oberbefehl auf dem 
Balkan aus. 
t Weltkrieg. VII. Band. 
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