Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Wechselnde Pläne des Generals v. Falkenhayn. 
doch in den Augen der Ententemächte rettungslos kompromittiert haben". 
Allein General v. Conrad versprach sich nicht viel von diplomatischen 
Schritten in Bukarest; er hielt nach wie vor an der Auffassung fest, 
daß die Balkanfragen nur durch die Niederwerfung Rußlands gelöst 
werden könnten. „Rumäniens Haltung und der von Euer Exzellenz 
erhoffte Anschluß desselben an uns", so hieß es in seiner Antwort, „wird 
zum großen Teil von unserer Lage und unseren Erfolgen in Ostgalizien und 
der Bukowina abhängend sein." General v. Falkenhayn erklärte sich indes 
außerstande, im gegenwärtigen Augenblick weitere Kräfte für die öster¬ 
reichisch-ungarische Front zur Verfügung zu stellen. 
Trotz der ablehnenden Haltung des Generals v. Conrad erfolgte der 
geplante diplomatische Schritt in Bukarest am 19. März. Die ernsten, mit 
verhüllten Drohungen verbundenen Vorstellungen des deutschen Gesandten 
Freiherrn v. dem Bussche führten aber nicht zum Ziel. Der rumänische 
Ministerpräsident beharrte auf dem Standpunkt, daß es mit Rücksicht auf 
die Entente und die Volksstimmung unmöglich sei, den Wünschen der 
Mittelmächte zu entsprechen. Der deutsche Gesandte gewann den Eindruck, 
daß allzu scharfes Drängen gerade das Gegenteil bewirken und Rumänien 
unter Amständen ins Lager der Entente treiben würde. 
So blieb der Weg durch Rumänien für die deutschen Munitions¬ 
lieferungen an die Türkei vorläufig gesperrt. Das bedeutete eine schwere 
Gefahr für die Abwehr an der Dardanellen-Front. Vis es möglich war, 
Serbien niederzuwerfen, mußte noch geraume Zeit vergehen. Die Türkei 
blieb bis auf weiteres ihrem Schicksal überlassen; sie mußte versuchen, aus 
eigener Kraft der immer größer werdenden Schwierigkeiten Herr zu werden. 
2. Bis zürn Einsatz der deutschen Heeresreserven im Esten. 
Am 18. März erfolgte an den Dardanellen der erwartete neue 
Schlag gegen die Türkei. Vis zum Abend des 19. stand fest, daß der An¬ 
griff der englisch-französischen Flotte abgeschlagen worden war, und daß die 
feindlichen Schiffsverluste erheblich, die türkischen Verluste an Material 
und Personal indes nur geringfügig waren. Gleichwohl wurde die Freude 
an dem Erfolg durch die bange Sorge getrübt, was die nächsten Tage 
bringen würden. Ein Einstellen des Dardanellen-Anternehmens erschien 
gerade wegen des erlittenen Rückschlages und des damit verbundenen 
Prestigeverlustes der Entente unwahrscheinlich; es wurde vielmehr damit 
gerechnet, daß die Feinde alles daransetzen würden, ihr Ziel dennoch zu 
erreichen. Bestätigt wurde diese Annahme bald darauf durch sichere Nach¬ 
richten, daß ein umfassender Land- und ein neuer Angriff zur See gegen die
	        
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