Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Erwägungen für einen Durchbruch im Westen. 
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B. Erwägungen für einen kriegsentscheidenden 
Durchbruch im Westen. 
Karten 2, 3 und 4. 
Am 1. März war General v. F a l k e n h a y n auf den westlichen 
Kriegsschauplatz zurückgekehrt. Zier erwarteten ihn zwei bedeutsame Auf¬ 
gaben: einmal die Umformung des Westheeres zur Gewinnung neuer Heeres¬ 
reserven angesichts eines mit Angriff drohenden Feindes, sodann die 
schwierige Frage einer Durchbruchsoperation auf dem westlichen Kriegs¬ 
schauplatz. Cs galt zunächst festzustellen, auf welchem Teil der Westfront 
Durchbruch und Operation am sichersten kriegsentscheidende Wirkung er¬ 
zielen und wieviel Kräfte und Material, insbesondere an schwerer Artillerie 
und Munition, sie erfordern würden. 
Der Gedanke eines die feindliche Front durchbrechenden Angriffs zur 
Herbeiführung der Kriegsentscheidung im Westen war bereits selbständig 
bei den Oberkommandos der 6. und der 1. Armee in umfangreichen 
Studien bearbeitet worden. Am 4. März lag vom Oberkommando 
der 6. Armee eine von General Krafft v. Dellmensingen entworfene 
Denkschrift vor. Nach Untersuchung der möglichen Angriffsrichtungen be¬ 
zeichnete die Denkschrift, ähnlich wie es Ende Dezember 1914 General 
Wild v. Hohenborw) getan hatte, als Ziel der Operation, den Nordflügel 
der feindlichen Front, in erster Linie also das englische Heer, abzusprengen 
und zu erdrücken. Das Oberkommando glaubte dabei nicht, eine zahlen¬ 
mäßige Überlegenheit auf deutscher Seite erwarten zu dürfen; denn eine 
solche sei erst dann möglich, wenn Rußland niedergerungen wäre. Die 
Überlegenheit müsse vielmehr in der Tüchtigkeit und im taktischen Ge¬ 
schick der deutschen Führer und Truppen gesucht werden. Durch die 
Überführung frischer englischer Kräfte auf das Festland könne das britische 
Heer bis Ende März auf 15 Armeekorps, also das Doppelte der derzeitigen 
Stärke, anschwellen. „Wir werden deshalb ganz besonders sorgfältig be¬ 
denken müssen, uns nicht eine Aufgabe zu stellen, die unsere Kräfte über¬ 
steigt." Cs komme keineswegs nur darauf an, die feindliche Stellungs¬ 
front zu durchstoßen, die siegreiche Truppe müsse vielmehr, nachdem ihr in 
schwerem, Tag und Nacht fortzusetzendem Angriffe der Durchbruch geglückt 
sei, sich in immer neuen frontalen Kämpfen von Stellung zu Stellung 
durchringen. 
Die Operation unter dem Gesichtspunkte anzusetzen, daß sie nahe an 
9 S. 16. 
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