Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Verstärkungen für die Ostfront. 
297 
ders auszurüsten wären, nördlich oder südlich von Kowno vorbei in der 
Richtung aus Wilna und weiter gegen die Bahnlinie Warschau—Polozk 
sür ausführbar gehalten würde. Der Oberbefehlshaber Ost bezeichnete in 
seiner Antwort einen Vorstoß nördlich an Kowno vorbei für durchaus 
erfolgversprechend. Die Bedenken der Obersten Heeresleitung, ob der 
Feind mit Hilfe seiner sehr günstigen Eisenbahnverbindungen ein solches 
Kavallerieunternehmen nicht zum Scheitern bringen könnte, wußte der Ober¬ 
befehlshaber Ost zu zerstreuen. 
Die inzwischen aus dem Westen bei Wirballen—Wylkowyszki und 
Wladyslawow eingetroffene 3. und bayerische Kavallerie-Division wurden 
dem von der Armee-Abteilung Gallwitz eingetroffenen Höheren Kavallerie¬ 
kommandeur 1, Generalleutnant Freiherr v. Richthofew), unterstellt. An 
die Ausführung des von der Obersten Heeresleitung angeregten Kaval¬ 
lerieunternehmens war allerdings wegen des Zustandes der Wege vorläufig 
nicht zu denken. Auch mußten die beiden Divisionen für die Kriegführung 
im Osten beweglicher ausgerüstet werden. Sie standen sodann wochenlang 
bei Wirballen, ohne daß ihre Verwendung möglich gewesen wäre. Als 
General v. Falkenhayn am 12. April abends anfragte, ob nach der Kriegs¬ 
lage und bei dem Zustande der Wege in absehbarer Zeit mit dem beabsich¬ 
tigten Kavallerieunternehmen gerechnet werden könne, erhielt er tags darauf 
folgende Meldung: „Augenblicklicher Zustand der Wege schließt jedes 
Kavallerieunternehmen aus. Cs kann erst nach Eintritt befierer Witterung 
zur Ausführung gelangen. Ein Zeitpunkt hierfür läßt sich nicht angeben. 
Die Kriegslage würde das Unternehmen jetzt gestatten. Wie sich die 
Kriegslage bis zum Eintritt trockenen Wetters gestalten wird, ist noch nicht 
zu übersehen." 
Io. Die Operationen der Russen im Mär; und April 1915. 
Karten 14 und 18. 
Die russische Oberste Heeresleitung hatte Ende Februar die 
ursprünglich geplante große Offensive gegen Ostpreußen ganz aufgegeben^) 
und sich dem Gedanken zugewandt, die Entscheidung nun doch gegen 
Osterreich-Angarn zu suchen. Auf Verstärkungen hatte daher General 
Rußki, der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nordwest, nicht mehr zu 
rechnen. Die nach dem vorübergehenden Erfolge von Przasnysz am 
1. März der Nordwestfront erteilte Weisung begann mit den Worten^): 
„Seine Kaiserliche Hoheit hält es weder nach dem augenblicklichen Zustande 
*) S. 291. — 2) S. 144 und 267. — ->) Njesnamow, I, S. 77.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.