Die Führung.
271
xxxx. Reservekorps vom 9. Februar ab aus feiner nach Osten ausholen-
den Bewegung heraus nach innen herangezogen wurde und sich dann
frontal festlief. Wertvolle Zeit ging verloren, bis die Divisionen ihre Ilm-
faffungsbewegung wieder aufnehmen konnten. Ähnlich war die Lage bei
der 10. Armee vor Suwalki. Das XXXVIII. Reservekorps verwendete
am 12. Februar zur Herstellung des ihm anbefohlenen Anschlusses an die
8. Armee eine ganze Division. Deren Vorführung nach Süden westlich,
statt, wie ursprünglich beabsichtigt, östlich des Wysztyter-Sees, hatte nicht
nur eine unerwünschte Kräfteanhäufung an operativ und taktisch un¬
wichtiger Stelle nordwestlich Suwalki zur Folge, sondern trug auch dazu
bei, daß die linke Nachbar-Division sich gleichfalls in den Kampf um diesen
Ort verbiß. Vergrößert wurde diese Stauung der Kräfte vor Suwalki
dann noch dadurch, daß der Führer der 10. Armee am 15. Februar auch
noch die schon nach Südosten ausgreifenden Divisionen des Generals
v. Lauenstein nach Suwalki heranzog. Hier waren sie tagelang untätig
festgelegt, während im Walde von Augustow die Kräfte fehlten, um den
Ring um die russischen Divisionen bei Augustow und Suwalki fest zu
schließen. Hinzu kam das Zögern in der Weiterführung der Ilmfassungs¬
bewegung, das sich am 14. Februar beim XXI. Armeekorps geltend machte.
Indessen, auch wenn die 42. Infanterie-Division sofort in voller Stärke
in das Waldgelände geworfen worden wäre, war sie zu schwach, um
zwischen Sejny und Augustow den Durchbruch von sechs russischen
Divisionen zu verhindern. Das Mißlingen des ersten Cinkreisungsver-
suches hat die Entscheidung um Tage hinausgezögert und den Russen Zeit
gegeben, die Bobr-Front durch Heranführung neuer Kräfte zu stützen.
Jetzt fand das Wagnis der ganzen Operationsanlage in der wachsen¬
den Gefährdung der Flanken seinen sichtbaren Ausdruck. Mit sorgender
Aufmerksamkeit waren die Blicke der höchsten Führer von Anbeginn der
Schlacht nach dem Riemen und besonders nach dem Rarew gerichtet, und
fortgesetzt war der Oberbefehlshaber Ost darauf bedacht, den gefährdeten
Frontteilen rechtzeitig Kräfte zur Verstärkung des Flankenschutzes zuzu¬
führen. Cs war nicht immer zu vermeiden, daß bei der sich dauernd ver¬
schärfenden Lage am Rarew Verbände zerrissen und Truppen verschoben
werden mußten, wie sie gerade verfügbar waren. Auch auf die 9. Armee
mußte in immer größerem Ilmfange zurückgegriffen werden. Ähnlich ver¬
fuhr der Gegner. So ergab sich auf beiden Seiten eine fortlaufende Be¬
wegung hinter der Weichselfront nach dem Rarew zu, in der die Russen
auf der inneren Linie zunächst einen Vorsprung gewannen, zumal da diese
Bewegung bei ihnen aus anderen Gründen schon Anfang Januar einge¬
setzt hatte.