Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Mißerfolge bei Grodno und Przasnysz. 
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Bei der 12. Armee wurde der für den 20. Februar befohlene Angriff 
„ein bedauerlicher Fehlschlag". Die Hoffnung der Rüsten, hier einige Tage 
die Vorhand zu gewinnen, erfüllte sich nicht. Ebenso wurde auch am 21. Fe¬ 
bruar der Entlastungsangriff von Teilen des XV., II. und XXVI. Korps 
aus dem Raume von Grodno zur Rettung der vom Gegner umklammerten 
und mit zäher Entschlossenheit kämpfenden Teile der 10. Armee ein voller 
Mißerfolg. Das Schicksal der vier in dem weiten Waldgelände von 
Augustow am Wolkusz eingeschlossenen Divisionen war damit besiegelt. 
General Rußki stand ganz unter dem Eindruck der hartnäckigen 
deutschen Angriffe bei Przasnysz und erwartete daher jetzt den Hauptangriff 
der Deutschen über den mittleren Rarew gegen Warschau. Rach seiner 
Ansicht lag nunmehr „die Entscheidung des ganzen Krieges im Raume 
Grodno—Warschau'"). Hier mußte ein Erfolg errungen werden. Die 
1. Armee erhielt dementsprechend Befehl, ihre Kräfte schärfer nach rechts 
in den Raum südlich Mlawa zusammenzuziehen. Gleichzeitig wurde auf 
ihrem rechten Flügel das I. sibirische Korps eingeschoben. Cs sollte zu¬ 
sammen mit dem II. sibirischen Korps auf dem linken Flügel der 12. Armee 
zum Gegenangriff schreiten. Weitere 3% Divisionen wurden nacheinander 
vom linken Weichsel-Ufer nachgezogen oder zum Nachziehen bestimmt"); 
außerdem erbat General Rußki ein Korps von der Obersten Heeresleitung. 
Cr wies bei dieser Gelegenheit auf die geringe Kampfkraft seiner Ver¬ 
bände hin; es fehlten beispielsweise der 2. Armee rund 127 000 Mann, 
70 Geschütze und 150 Maschinengewehre an der Sollstärke; dazu kam 
größter Mangel an Munition. 
Am 22. Februar wurde die bei Przasnysz vereinzelt weit 
vor der Front stehende 63. Reserve-Division vom deutschen Angriff um¬ 
faßt, doch General Plehwe fühlte sich jetzt stark genug zum Gegenangriff. 
Fm Raume von Lomza bis südwestlich Przasnysz wurden dazu am 
23. Februar insgesamt mehr als 11 Divisionen") der 12. und 1. Armee 
eingesetzt. Hartnäckige Kämpfe um Przasnysz brachten bei der Wieder¬ 
einnähme der Stadt am 27. Februar den Russen gegen 10 000 Ge¬ 
fangene. Zu tatkräftigem Nachstoßen fühlte sich aber die Führung nicht 
stark genug; sie begnügte sich mit dem Abwehrerfolge. 
0 Rjesnamow, I, S. 76. 
2) % XXIII. Korps, 3. turkestanische Schützen-Brigade, I. Korps. 
3) Gardekorps, % V. Korps, 1. kaukasische Schützen-Brigade, IV. sibirisches Korps, 
5. Schützen-Vrigade, II. sibirisches Korps der 12. Armee, I. sibirisches Korps, Vs Bri¬ 
gade des I. turkestanischen Korps, Vs XIX. Korps der 1. Armee. 
21. bis 
27. Februar.
	        
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