Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

Hoffnungslose Lage der russischen 10. Armee. 265 
Korps sind seit dem 15. Februar keine Nachrichten mehr eingegangen." 
Auf dem linken Armeeflügel weiche das III. sibirische Korps, dabei noch 
zwei bis drei andere Divisionen, von drei Seiten bedrängt, von Augustow 
auf Lipsk—Sztabin zurück. „Von Grajewo auf Osowiec geht eine feind¬ 
liche Division vor, im Abschnitt zwischen Weichsel und Szkwa verstärkt sich 
der Gegner... Diese Lage hat den Generaladjutanten Nußki genötigt, den 
Gegenangriff aufzugeben, den er vom mittleren Narew her 
beabsichtigt hatte." Cr treffe jetzt Maßnahmen, um den rechten Heeresflügel 
zu stützen. Auch Fürst Kudaschew, der Vertreter des Außenministeriums, 
meldete am 16. Februar aus dem Großen Hauptquartier „sehr ausführ¬ 
lich über die schwere Niederlage bei Augustow", über die „ausnehmend 
schwierige" Lage der Nordwestfront und gab seinen Befürchtungen Aus¬ 
druck, ob es möglich sein würde, Grodno zu haltenH. 
Jetzt sah auch die Heeresgruppe der Nordwestfront die Lage der 
10. Armee als beinahe hoffnungslos an. Sie war der Auffassung, daß auf 
das Festhalten der Linie Sopockinie—Lipsk—Sztabin kaum zu rechnen sei, 
auch wenn es den Divisionen der 10. Armee gelänge, sich durchzuschlagen. 
Offenbar später am Abend meldete der Oberbefehlshaber, General Sie- 
wers, daß Sopockinie von deutschen Vortruppen beseht und die Festung 
Grodno gefährdet sei. General Nußki bestimmte von den Verbänden der 
12. Armee das ganze XV. Korps nach Grodno, das II. nach Sokolka 
nordöstlich Bialystok; den Antransport des Gardekorps erbat er statt nach 
Osowiec nach Bialystok. Vom linken Weichsel-Ufer sollten zwei weitere 
Korps herangezogen werden, und zwar das II. sibirische zur 12. Armee 
und das V. Korps nach Warschau. 
Am 17. Februar traf Großfürst Nikolaus zu einer Besprechung 
mit den Oberbefehlshabern der beiden Heeresgruppen in Sjedlce, dem 
Hauptquartier der Nordwestfront, ein. General Nußki legte dar, daß die 
Deutschen jetzt starke Kräfte vom linken Weichsel-Ufer in die Gegend von 
Mlawa zögen. Hier erwarte er einen Angriff, so daß der 12. und 1. Armee 
nach Ausfall der 10. Armee nunmehr eine doppelte Umfassung drohe. Um 
dieser Gefahr zu begegnen, wolle er alle irgendwie entbehrlichen Kräfte 
vom linken Weichsel-Ufer heranholen und im Raume Grodno—Bialystok 
im ganzen sieben Korps zusammenziehen. Diese Versammlung könne bis 
zum 3. März beendet sein. Auf dem linken Weichsel-Ufer würden dann 
nur fünf Korps stehenbleiben. Damit war der Großfürst einverstanden. 
General Nußki schlug in Verbindung mit dieser Umgruppierung nochmals 
vor, die Front links der Weichsel bis nahe vor Warschau zurückzunehmen. 
17. Februar. 
x) Kraßny Archiv, Band 27, S. 3.
	        
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