Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

262 
Die WinLer-Masurenschlacht. 
5. bis 
15. Februar. 
Diese Unternehmungen waren gerade eingeleitet, als am 31. Januar 
der deutsche Angriff bei Volimow den rechten Flügel der 2. Armee traf. 
Die Oberste Heeresleitung empfahl der Nordwestfront am 3. Februar, 
mit dem Abtransport des IV. sibirischen Korps zum Narew noch zu 
warten. Die Verluste waren selbst für russische Verhältnisse außer¬ 
gewöhnlich schwer. Der wiederholte Vorschlag des Abschnittskomman¬ 
deurs, die Front an dieser Stelle etwas zurückzunehmen, wurde aber 
abgelehnt. Das erbitterte Ringen ging unter großen Verlusten, doch ohne 
Entscheidung weiter, bis der deutsche Angriff gegen die 10. Armee das 
Augenmerk nach Ostpreußen lenkte. 
Durch die Verlängerung des rechten Armeeflügels nach Norden und 
den Abtransport des XXII. Korps nach Galizien war die Front der 
10. Armee gestreckt worden, wenn sie auch immer noch weit dichter beseht 
war als die gegenüberliegende deutsche. Die Armee unter dem Befehl des 
Generals Siewers zählte Anfang Februar nach verschiedenen Abgaben 
immerhin noch 11% Infanterie- und 2%. Kavallerie-Divisionen, und zwar: 
an der Grenze gegenüber Memel und Tilsit Teile der 68. Reserve-Division; 
in der Gegend von Pillkallen die 1. und 3. Kavallerie-Division, nach Süden 
anschließend das III, Korps mit der 73. und 56. Reserve-Division; das 
XX. Korps mit der 27. Infanterie- und 53. Reserve-, 29. und 28. Infanterie- 
Division östlich Darkehmen; das XXVI. Korps mit der 84. und 64. Re¬ 
serve-Division östlich Angerburg und Löhen; das III. sibirische Korps mit 
der 8. sibirischen und 7. sibirischen Schützen-Division vor Rikolaiken; die 
57. Reserve-Division am Pisseck und auf dem äußersten linken Flügel 
die 1. selbständige Kavallerie-Brigade bei Iohannisburg. 
Am 5. Oktober meldete General Rußki der Obersten .Heeresleitung, auf 
Grund eines Briefes, den man bei einem deutschen Gefallenen gefunden 
habe, würden jetzt Truppen des Gegners in Ostpreußen zusammengezogen; 
das war die erste Nachricht, die vom Eintreffen deutscher Verstärkungen vor¬ 
lag. Im übrigen war man über Stärke und Zusammensetzung der deutschen 
8. Armee recht gut unterrichtet. Die Aufmerksamkeit der Obersten Heeres¬ 
leitung war aber auch jetzt noch durch die Kämpfe bei Volimow völlig 
gefesielt. Als dann am 7. Februar der deutsche Angriff bei Iohannislmrg 
begann, wurde ihm bei der russischen 10. Armee selbst zunächst noch keine 
größere Bedeutung beigelegt; die 57. Reserve-Division erhielt den Befehl, 
„dem Gegner einen kräftigen Schlag zu versetzen". Andererseits entschloß 
man sich aber doch, die 78 Belagerungsgeschütze vor Lötzen zurückzunehmen; 
am 10. Februar waren sie in Osowiec in Sicherheit. Im Laufe des 
9. Februar wurde sich General Siewers über den Ernst der Lage klar. Er 
meldete, daß die völlige Auflösung der 57. Reserve-Division, die nicht ein-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.