Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [1]. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr (7. 1931)

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Die Winter-Masurenschlacht. 
aufzugeben. Auch ein längeres Verbleiben der 10. Armee in ihrer 
jetzigen Stellung erschien nicht unbedenklich angesichts der Möglichkeit 
eines Vorstoßes der Russen über die Linie Kowno—Olita, wozu ihnen 
nach Ansicht des Oberbefehlshabers Ost trotz der Offensive am Rarew 
ihre zahlenmäßige Überlegenheit auch jetzt noch die Möglichkeit gab. Die 
10. Armee sollte daher, sobald die rückwärtigen Straßen geräumt und die 
Beute in Sicherheit gebracht waren, hinter den Augustower Wald zurück- 
genommen werden; nur so glaubte Generalfeldmarschall v. Hindenburg 
hier die Operationsfreiheit wiederzugewinnen. Vor Osowiec sollte vom 
1. März ab die schwere Artillerie herausgezogen werden. Über die spätere 
Verwendung der 10. Armee — abgesehen von den zur 8. Armee und zur 
Armee-Abteilung Gallwitz abgegebenen Kräften — wurde noch keine Ent¬ 
scheidung getroffen. Die 9. Armee sollte versuchen, durch „Offensivstöße 
Wegziehen weiterer feindlicher Kräfte zu verhindern". 
In diesem Sinne wurde am 27. Februar in Ergänzung der Meldung 
vom 19. FebruarH nach Mezitzres gedrahtet: „Offensive über Vobr wird 
als ganz aussichtslos aufgegeben. Russische Offensive wird abgewehrt. 
Cs werden Kräfte zusammengezogen, um an einer Stelle zur Gegen¬ 
offensive vorzugehen. W o diese Stelle ist, ist noch nicht klar." 
Schweren Herzens hatte sich der Oberbefehlshaber Ost zu dem 
Entschluß durchgerungen, unter großen Opfern erobertes Gelände preis¬ 
zugeben und sich vom Feinde abzusehen, um die Bewegungsfreiheit für 
seinen Operationsflügel wiederzugewinnen. Ob es notwendig werden 
würde, bis in die seit Mitte Februar im Bau befindliche Grenzstellung 
in der Linie Szczuczyn—Rajgrod—Augustow—Suwalki—Wizajny— 
Wladyslawow—Iurborg zurückzugehen, ließ sich vorläufig noch nicht über¬ 
sehen. Diese Stellung sollte den Abschluß nach Norden für das weite 
Stellungssystem bilden, an dessen Anlage schon seit Monaten an der Ost¬ 
grenze des Reiches von Schlesien bis in die Iohannisburger Heide ge¬ 
arbeitet wurde. Außerdem wurden die Drewenz-Stellung, die Feldstellung 
Löhen und die Angerapp-Stellung wiederhergestellt und erweitert. 
6. Die Operationen der russischen Nordwestfront. 
Karten 19 Band VI sowie Karten 9 und 14 Band VII. 
Die russische Heeresleitung hatte zu Anfang des Jahres 1915 die Lage 
an der Westfront durchaus zuversichtlich beurteilt; die Gefahr eines Rück¬ 
schlages hielt sie für vollkommen ausgeschlossen. 
i) S. 233.
	        
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